Bottrop. . Den Sportlern des Marathonlaufs steht die erbrachte Anstrengung ins Gesicht geschrieben. Die Zaungäste feuern mit allen Mitteln an.
Der Vivawest-Marathon verlangt den Teilnehmern alles ab: Nassgeschwitzt und mit schwerem Atem passieren sie den Fanpoint bei Ostermann. Laute Jubelrufe, Applaus und Ratschenklang empfängt die Läufer, die hier bereits den 28 Kilometer hinter sich gebracht haben. Freunde, Bekannte und Familienmitglieder feuern ihre Liebsten an. „Du schaffst das! Mach weiter so“, ist nur einer der vielen Zurufe, die auf dem Weg zu hören sind.
Auch ein Kommentator sorgt für weiteren Antrieb. Er begrüßt einige Sportler, denen man die Erschöpfung deutlich an ihrem verzerrten Gesicht
ansieht, mit Namen und lobt den Einsatz. In den Zuschauerreihen sind Plakate mit Schriftzügen wie „Behalte dein Lächeln. Du hast dafür bezahlt“ zu sehen. Am Streckenrand machen sich Mädchen wie Jungen für den Einsatz beim Evonik-Schulmarathon bereit, während auf der gegenüberliegenden Seite ein Gitarrist muntere Songs für die gute Laune spielt.
„Behalte dein Lächeln. Du hast dafür bezahlt“
Am Wechselpunkt der Staffelläufer an der Prosperstraße warten einige Teilnehmer darauf, ihre Kollegen ablösen zu können. So auch Hobbyläufer
Jens Goerigk (44), der mit einem fünfköpfigen Team der Polizei Gelsenkirchen beim Marathon antritt. „Ich bin zum zweiten Mal dabei. Vor vier Jahren habe ich bereits den Halbmarathon mitgemacht. Heute liegen noch 9,5 Kilometer vor mir“, sagt der Beamte, während er erwartungsvoll auf die Strecke blickt. Der Partner ist noch nicht zu sehen.
Athlet Martin Bretinger (49) hat extra für den Vivawest-Marathon trainiert und seine wöchentlichen Laufeinheiten aufgestockt. Für ihn ist der Lauf mit Spaß verbunden, er freut sich vor allem darüber, mit Freunden gemeinsam an den Start zu gehen und sich bis ans Limit zu verausgaben.
Verausgaben bis ans Limit
Doch nicht alle Teilnehmer sind positiv gestimmt. Am Wendepunkt an der Knappenstraße – gegenüber des Grusellabyrinthes NRW – hagelt es auch Kritik. Da nur eine Seite der Straße für die Läufer gesperrt ist, wird es gerade bei der Wende für die Sportler eng. Hier müssen sie genau darauf achten, wohin sie laufen.
An der Knappenstraße wird’s eng
Die Grenzen sind zudem nicht eindeutig markiert, so dass so mancher Sportler mit Tunnelblick mitten auf die Straße läuft. Obwohl die Polizei den Verkehr vorbildlich regelt, besteht auf dem schmalen Streckenverlauf Unfallgefahr. Ein Arbeiter, der mit seinem Team für den Teilbereich der Strecke zuständig ist, justiert mit rot-weißem Flatterband nach.
Zusätzlich sind einzelne Orte an der Strecke nicht ganz eindeutig ausgewiesen oder markiert worden. Den Staffellauf-Wechselpunkt an der Prosperstraße vermuten Angereiste vor dem Eingang der Zeche Prosper II. So auch Oberbürgermeister Bernd Tischler, der erst Streckenposten und Zuschauer fragen musste, um seinen Weg zur Station zu finden. Für ihn ist es schon Tradition, beim Marathon-Spektakel mitzulaufen.