Bottrop. Zum 38. Mal hatte der Motorrad-Club Bottrop zum Gottesdienst mit Ausfahrt zur Paul-Gerhardt-Kirche eingeladen. Kollekte geht an das Friedensdorf.
Der Countdown läuft: „Drei, zwei, eins“, ruft der Club-Präsident durch das Mikro. Auf Kommando starten die zumeist kernigen Motoren der etwa 250 Maschinen. Die einen rattern vorbei, andere schleichen eher. Am Ende teilen aber alle die Liebe zum Motorsport - und drehen wie schon seit 38 Jahren wieder ihre Runden durch die Stadt. Schon um 15 Uhr haben sich am Samstag Fahrer und Fans zum Motorrad-Gottesdienst des Clubs mit anschließender Stadtrundfahrt vor der Paul-Gerhardt-Kirche in der Boy versammelt.
Zwei Taufen vor der Kirche
Bei der Kirche leuchten die Blaulichter der Polizeiautos. Auf dem Kirchplatz selbst laufen Motorradfahrer mit ihren Schutzanzügen oder ihren Lederjacken herum. Beim Anblick der imposanten Maschinen, die das Gelände füllen, hätte zunächst niemand gedacht, dass sich die Menschen hier zum Beten versammeln. Nicht nur manche Maschinen sehen gefährlich aus. Auch der Motorsport birgt Gefahren. Dass bei den Motorrad Touren nichts passiert, auch dafür beten alle gemeinsam und wünschen sich eine unfallfreie Motorrad-Saison.
Seit fast vier Jahrzehnten treffen sich Biker aus Bottrop und Umgebung um eine Tour durch die Stadt zu fahren und gemeinsam zu beten. Club-Mitglied Veit Kranert freut sich auch jetzt wieder, in der Boy zu sein. „Wir mussten zwei Mal unseren Gottesdienst woanders abhalten, das war nicht so gut wie hier.“
Pfarrerin Anne Hanhörster leitet versiert den ungewöhnlichen Gottesdienst. Eine eigene Band begleitet die Feier und singt mit allen Songs wie „Schutzengel“ oder „Easy-Rider“. Für zwei Gemeindemitglieder ist es ein besonderer Tag: Sie werden vor außergewöhnlicher Kulisse getauft. Alle gedenken auch der Verstorbenen. Noch im Dezember starb ein Club-Freund bei einem Unfall.
Auch Mitglieder befreundeter Clubs waren dabei
Highlight ist natürlich die Rundfahrt. Nicht nur Bottroper begeistert das Geschehen auf dem Boyer Kirchplatz. Ein befreundeter Motorrad-Club aus Mühlheim oder die „Kohlebiker“ aus Oberhausen und viele andere schließen sich der Fahrt an. Am Ende sind rund 250 Maschinen mit Fahrer und Sozius unterwegs – da schwindet schnell der Überblick.
Trotzdem steht Sicherheit an erster Stelle. „Wir haben uns vorher mit der Polizei getroffen und alle wichtigen Vorkehrungen getroffen.“ Trotzdem gebe es immer wieder zwei oder drei Verrückte, die aus der Reihe tanzten. „Die holt die Polizei dann direkt aus dem Verkehr“, erklärt Kranert. Helmpflicht und Beachtung des Tempolimits seien für die Clubmitglieder klare Sache.
Die Kolllekte sammelte der Motorrad-Club für das Friedensdorf International in Oberhausen.