Bottrop. Mediziner vom Bottroper Knappschaftskrankenhaus führen die Arbeit des Darmzentrums vor und zeigen, wie es ein Krebspatient durchläuft.

Eine große Zahl von Experten unterschiedlicher Fachrichtungen arbeitet im Knappschaftskrankenhaus zusammen, um Darmkrebs erfolgreich zu bekämpfen. Fachleute aus der Radiologie, Onkologie, Pathologie, Inneren-Medizin, der Chirurgie und anderen Abteilungen helfen mit bei der Behandlung und Nachsorge. Sie alle bilden das „Darmzentrum“ am KKH.

Auf dem WAZ-Medizinforum am Donnerstagabend zeigte das Team sein Vorgehen. Dem Publikum wurde gezeigt, wie ein Patient verschiedene Stationen und Prozesse durchläuft und eine Darmkrebserkrankung von ihrem Anfangsverdacht bis hin zur Heilung behandeln lässt. Das kann Monate, mitunter sogar Jahre dauern, wobei die Patienten ihre vertrauten Ärzte, Betreuer und Seelsorger in der Regel behalten.

Eine Darmspieglung dauert nur 20 Minuten

Dr. Guido Trenn, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, moderiert die Übergänge zu den verschiedenen Behandlungsstufen und erklärt die Zusammenhänge.
Dr. Guido Trenn, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, moderiert die Übergänge zu den verschiedenen Behandlungsstufen und erklärt die Zusammenhänge. © Thomas Gödde

Der Patient in der Vorführung (dargestellt von Anästhesist Jörg Aßmann), ist circa 50 Jahre alt und männlich. Er fühlt sich seit kurzem angeschlagen und hat Verdauungsprobleme. Sein erster Weg führt ihn zur Hausärztin, die ihm nach intensiver Befragung eine große Darmspiegelung (Koloskopie) anrät.

Nach einer schnellen Überweisung ins Knappschaftskrankenhaus erklärt ihm der zuständige Arzt, dass er bei der folgenden Darmspiegelung Polypen, Knospen oder gar Tumore finden kann, aber nicht muss. Damit die Untersuchung gelingt, muss sich der Patient darauf einstellen, bestimmte Präparate einzunehmen und auf einige Lebensmittel zu verzichten. Der Eingriff dauert lediglich 20 Minuten und ist schmerzfrei, auch wenn Gewebeproben entnommen werden.

Jörg Aßmann bekommt im nächsten Schritt den Befund mitgeteilt. Dabei geht Onkologin Margret van der Linde gefühlvoll vor. „Jeder soll die Chance haben, so viel zu erfahren, wie er möchte.“

Ein OP-Team führt in einer Simulation vor, wie mit  modernster Technik ein Stück des Dickdarms minimalinvasiv entfernt wird. Chefarzt  Dr. Jörg Celesnik erklärt.
Ein OP-Team führt in einer Simulation vor, wie mit modernster Technik ein Stück des Dickdarms minimalinvasiv entfernt wird. Chefarzt Dr. Jörg Celesnik erklärt. © Thomas Gödde

Aufgabe des Expertenteams ist es nun, bei der Ausbreitungsdiagnostik vier entscheidende Faktoren zu erkennen: Wie groß ist der Tumor und wo genau liegt er? In welchem Stadium befindet er sich? Sind Lymphknoten befallen? Haben sich Fern-Metastasen gebildet? „Für die Behandlung nutzen wir Tumormarker. Sie sind nötig, um den Verlauf zu kontrollieren und einen möglichen Rückfall frühzeitig zu erkennen.“ Mehrere Untersuchungen folgen.

Eine Tumorkonferenz legt die individuelle Therapie fest

Sind alle Ergebnisse eingetroffen, findet eine Tumorkonferenz im Darmzentrum statt, in der alle Experten über das weitere Vorgehen und eine individuelle Bekämpfungsstrategie beraten. Im gezeigten Beispiel hat der Tumor im

Bis auf dene letzten Platz besetzt war das WAZ-Medizinforum am KKH.
Bis auf dene letzten Platz besetzt war das WAZ-Medizinforum am KKH. © Thomas Gödde

Enddarm die Darmwand durchdrungen und bereits einzelne Lymphknoten befallen. Doch es besteht eine Chance zur Heilung. Der Beschluss: Eine Kombination aus Chemotherapie und Bestrahlung ist nötig, um den Tumor zu schrumpfen, bevor er schließlich operativ und minimalinvasiv entfernt werden kann. Zudem muss vorübergehend ein künstlicher Darmausgang gelegt werden.

Hat die Chemostrahlentherapie gewirkt, folgt die Operation, bei der der Enddarm entfernt und die Darmkontinuität wieder hergestellt wird. Eine weitere Tumorkonferenz schließt sich an, bevor es an die Nachbehandlung geht.

Hier geht es zur Fotostrecke zum WAZ-Medizinforum.