Kirchhellen. . An Feldern sind in den Vorjahren Blühstreifen entstanden. Bürger melden sich als Blühpaten. Stadt lässt auf 5000 Quadratmetern Blüten wachsen

Stadt und Landwirte machen es vor. Im Kampf gegen das Insektensterben warten sie nicht auf das angekündigte „Aktionsprogramm Insektenschutz“ der Bundesumweltministerin, sondern sorgen selbst dafür, dass Insekten wieder mehr Blüten und damit Nahrung finden. Nächste Woche wird Bauer Burkhard Sagel seine Blumenwiese am Dahlberg einsäen. Sein Eindruck: „Bei diesem Thema passiert gerade richtig was.“

Der Befund ist eindeutig

Naturschutzbund und Imker schlagen seit Jahren Alarm. Bienen und andere Insekten finden immer weniger Blüten als Futter und sterben deshalb aus. Gegen ihre These, daran trüge die Landwirtschaft die Hauptschuld, gibt es massiven Widerspruch. Aber der Befund ist eindeutig, sagte Umweltministerin Svenja Schulze bei einer Fachtagung im Februar in Münster: Das Insektensterben sei „kein lokales oder regionales Phänomen, sondern eine bundesweite und klar belegbare Entwicklung“.

Blühpaten gesucht

Landwirt Rudolf Askemper mit Enkelin Nina auf dem Feld in der Boy, für die er Blühpaten sucht.
Landwirt Rudolf Askemper mit Enkelin Nina auf dem Feld in der Boy, für die er Blühpaten sucht. © Thomas Gödde

Landwirt Rudolf Askemper von der Hofwiese hat im März mit großer Resonanz aufgerufen: Werdet Paten für eine Blumenwiese in der Boy. Burkhard Sagel macht das Modell daheim am Dahlberg in kleinerem Maßstab. Auf 300 Quadratmetern will er in den nächsten Tagen Blumensamen einsäen und hat zehn Helfer gefunden, die sich bei Bedarf um die Wiese kümmern wollen. „Es geht darum, das Unkraut kurz zu halten, damit die Blüten sich durchsetzen können.“ Ohnehin finden Insekten am Dahlberg schon Nahrung durch Sagels biologischen Anbau auf einer Fläche von einem halben Hektar.

Stadt sät auf 5000 Quadratmetern

Auf rund 5000 Quadratmetern Grün wird die Stadt in diesem Frühjahr Blumenwiesen anlegen, sagt Stadt-Sprecher Ulrich Schulze. Zum Beispiel an der Schubertstraße neben dem roten Pferd oder an der Freiherr-vom-Stein-Straße auf der Fläche, auf der die Seilscheibe an die Bottroper Bergbaugeschichte erinnert. Wo geeignete Flächen fehlen, besät der Fachbereich Grün auch Mittelinseln.