Bottrop. Elisabeth Otzisk und Ursula Kirchhoff sangen in der Cyriakus-Kirche Pergolesis „Stabat Mater“. Der Propsteichor überzeugte mit Motetten.

Musik ist die Sprache der Leidenschaft, soll Richard Wagner einmal gesagt haben. Beim Konzert zur Fastenzeit des Propsteichores hallte die Cyriakuskirche wieder von dieser Leidenschaft, mit der Chor Werke von Josquin Deprés bis hin zu Christoph Willibald Gluck gestalteten.

Herzstück dieses im positivsten Sinne „Andachtsprogramms“ war Giovanni Pergolesis „Statat Mater“, ein emotionales barockes Wunderwerk, das der erst 26-jährige kurz vor seinem Tod 1736 für die Kartage in Neapel komponierte. Sopranistin Elisabeth Otzisk - kurzfristig für eine erkrankte Kollegin eingesprungen - und Ursula Kirchhoff, die die Alt-, bzw. Mezzopartie übernommen hat, erweckten die vielstrophige Komposition elegant-virtuos zum Leben.

Mitglieder des Bottroper Propsteichors unter Kantorin Ursula Kirchhoff beim Konzert zur Fastenzeit in St. Cyriakus.
Mitglieder des Bottroper Propsteichors unter Kantorin Ursula Kirchhoff beim Konzert zur Fastenzeit in St. Cyriakus. © Thomas Gödde

Edel timbriert, raumgreifend, dennoch niemals plakativ, harmonierten die Stimmen in den kleinen Duetten aufs Schönste, rührten aber ebenso solistisch an. Mit vier Musikern der Bochumer Symphoniker, die Streicher waren - vielleicht wie im Original - einfach besetzt, und Rolf van Ameln am Continuo, spürten die Solistinnen mit reicher vokaler Farbpalette dem empfindsamen Charakter des Werkes nach.

Der Propsteichor zeigte sich wendig und transparent, nicht zuletzt bei den Bach-Chorälen „O Haupt voll Blut und Wunden“ oder „Ach Herr, lass dein lieb’ Engelein“ aus der Johannes-Passion.