Bottrop. . Für JAG-Pädagogen hat der Schüleraustausch nichts von seinem Reiz verloren. Gerade sind wieder junge Franzosen aus Tourcoing zu Gast in Bottrop.
Bienvenue ist Französisch und heißt willkommen. Bottrop hat gerade wieder junge Gäste aus dem Nachbarland zu Besuch. Zwölf Mädchen und Jungen des Collège Charles Péguy aus der Partnerstadt Tourcoing entdecken mit Schülern des Josef-Albers-Gymnasiums das Ruhrgebiet.
Am Donnerstag kam die Gruppe an, und schon stand der erste Ausflug auf dem Programm. „Es ging zum Tetraeder“, sagt Radja Schoenefeldt, Französischlehrerin am Josef-Albers-Gymnasium. Mit ihrer Kollegin Gisa Wahrmann begleitet sie die Gäste während des Aufenthalts. Anfang Mai reisen ihre Schüler im Gegenzug nach Frankreich.
Austausch als Hightlight im ganzen Schuljahr
Aus der Sicht der Lehrerinnen haben Städtepartnerschaften nichts von ihrem Reiz verloren. „Das ist Europa im Kleinen, was wir hier machen“, sagt Wahrmann, die früher selbst an einem privaten Austausch nach Frankreich teilgenommen und Land und Leute seitdem lieben gelernt hat. „Für mich ist der Austausch immer das Highlight im Schuljahr“, meint Radja Schoenefeldt.
Die Schüler beider Länder lernen auf diese Weise die Sprache viel lebendiger kennen. Deshalb stehen viele Mitmachaktionen auf dem Programm, bei denen die Schulgruppen miteinander ins Gespräch kommen sollen. „Wir möchten damit mögliche Hemmungen abbauen“, erklärt sie. Der Austausch hat in der Vergangenheit oft erfolgreich Früchte getragen. Wahrmann hat festgestellt, dass die Schüler, wenn sie aus Frankreich zurückkommen, viel motivierter im Französischunterricht seien.
Die erste Schüchternheit verfliegt schnell
Die Sympathie fürs Nachbarland stößt auch auf Gegenliebe. „Ein Austausch ist symbolisch wichtig“, meint Samia Boubaker, Lehrerin am Collège Charles Péguy, in fast akzentfreiem Deutsch. Auch wenn sie zugibt, dass manche Eltern anfangs ein bisschen Sorge bei der Reise gehabt hätten. Kein Wunder, schließlich sind die 13- und 14-Jährigen für mehrere Tage in einem fremden Land und bei Gastfamilien untergebracht. Aber Scheu und Schüchternheit werden schnell verfliegen, davon sind Schoenefeldt und Wahrmann überzeugt, auch Samia Boubaker. „Sprache verbindet“, sagt sie.
Tourquoing war Bottrops erste Partnerstadt
Die französische Stadt Tourcoing war Bottrops erste Partnerstadt. Die Partnerschaft besteht seit 1967. Weitere Partnerstädte sind Blackpool (England, seit 1980), Veszprém (Ungarn, 1988), Gliwice (Polen, 2007), Berlin-Mitte (1983) und Merseburg in Sachsen-Anhalt im Jahr 1989.
Für das JAG ist es bereits der 12. Austausch mit der Partnerschule Collège Charles Péguy.
In erster Linie profitieren die Schüler von einem solchen Austausch. „Ich freue mich auf die Kultur des Landes“, sagt Leonie Dirlat. Ihre Mitschülerin Helene Lückenotte war schön öfters während eines Urlaubs in Frankreich. Allerdings bisher am Meer und in den Bergen. Tourcoing befindet sich im Norden Frankreichs nahe der belgischen Grenze. Sie freut sich schon jetzt auf den Gegenbesuch im Mai. „Ich finde es sehr spannend, die Sprache kennenzulernen.“ Beide haben mit ihren Austauschschülern für Sonntag einen gemeinsamen Besuch im Deutschen Bergbaumuseum in Bochum geplant.
Freundschaft wird kulinarisch mit Currywurst gefestigt
Am Montag wird im Josef-Albers-Gymnasium die Freundschaft beider Länder kulinarisch gefestigt. Der Klassiker des Ruhrpotts wird auf einem Teller mit französischer Backkunst serviert. „Currywurst trifft Baguette“, sagt Wahrmann. Erst bekommen die Austauschschüler aus Tourcoing im Unterricht eine kurze Einführung in die Kulturgeschichte des deutschen Kultgerichts. Anschließend wird die Wurst, mit selbst gemachter Currysoße wie Gisa Wahrmann lächelnd betont, mit Baguette als Beilage gemeinsam verköstigt.