Bottrop. . Im Bottroper Tanzclub Ibiza werfen Anfang April zig Spieler Tischtennisbälle auf Wasserbecher. Das beliebte Trinkspiel ist auf dem Weg zum Sport.

Patsch! Der Wurf saß. Der Tischtennisball schwimmt oben auf dem Wasser, das sich nach dem Treffer in dem Plastikbecher auf dem Tisch etwas kräuselt. Prost, rufen die ehrgeizigsten Werfer beim Beer Pong allenfalls noch bei der Siegesfeier nach den Spielen. Das einst so bierselige Trinkspiel aus dem Dunstkreis amerikanischer Universitäten, bei dem die gegnerischen Spieler die Bierbecher bei jedem Treffer der Werfer austrinken mussten, hat sich längst auch zur Sportart entwickelt.

Der Name des Bottroper Vereins, der am ersten April-Freitag im Tanzclub Ibiza sein erstes eigenes Beer-Pong-Turnier auf die Beine stellen wird, sagt da alles. Schließlich heißt er - Ballwurfsport.

Selbst Wirte denken eher an Säufer als an Spieler

Gruppenbild am Wurftisch - Die Mitglieder des Vereins Ballwurfsport Bottrop.
Gruppenbild am Wurftisch - Die Mitglieder des Vereins Ballwurfsport Bottrop. © Frank Oppitz

Es sei gar nicht so leicht gewesen, auch eine Gaststätte fürs erste eigene Turnier in der noch jungen Vereinsgeschichte zu finden, erzählt Vorsitzender Nolin Wischermann. „Viele, auch Wirte, denken noch immer eher ans Saufen als ans Spielen. Sie befürchten eben, dass es mit Betrunkenen im Lokal zur Eskalation kommt“, meint der Bottroper, „ganz abgesehen davon, dass die Location ja auch groß genug sein muss“. Die Ibiza-Gastgeber aber reservierten den Beer-Pong-Spielern für ihr Turnier am Freitag, 5. April, die unterste Etage des Clubs an der Hochstraße 16. Anwurf ist um 20 Uhr.

Nolin Wischermann rechnet mit mehr als hundert Werfern. „Wir versuchen, das Turnier mit bis zu 64 Teams auszuspielen“, sagt er. Das wären dann 128 Teilnehmer. Jeweils zwei Werfer bilden ein Team. Bisher haben sich 40 Zweier-Teams angemeldet.

Die Kasbar war die Urzelle für Ballwurfsport Bottrop

Ballwurfsport-Vorsitzender Nolin Wischermann beherrscht das Spiel mit dem leichten Ball selbstverständlich auch.
Ballwurfsport-Vorsitzender Nolin Wischermann beherrscht das Spiel mit dem leichten Ball selbstverständlich auch. © Frank Oppitz

Die Kasbar an der Gladbecker Straße war so etwas wie die Urzelle für Beer Pong in Bottrop. Drei Turniere gingen in der Cocktailbar über die Tische. In dem Lokal auf der Gastro-Meile gründete sich vor nicht ganz zwei Jahren auch der Verein Ballwurfsport Bottrop. Womöglich sei das der erste deutsche Beer-Pong-Verein überhaupt, meint der Vereinsgründer.

Zwar gab es vorher schon jede Menge deutsche Beer-Pong-Formationen, aber eben nicht als eingetragener Verein wie in Bottrop. Dessen enger Kern besteht auch heute noch aus rund 30 Mitgliedern, die zum Werfen der kleinen, leichten Bälle auch in Vereinstrikots antreten. Bei den Spielen seien es oft mehr, berichtet Nolin Wischermann. „Es können bei uns auch Leute einfach so dazu kommen“, erklärt der Vorsitzende. Zwischen 40 und 50 Werfer trafen sich schon in der Kasbar regelmäßig zu ihren Spielen und auch zum Üben. Mit sieben Teams nehmen die Bottroper auch an den holländischen Meisterschaften teil, erzählt der Vereinsvorsitzende.

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Schon beim Training stand Wasser und kein Bier in den Bechern. Das wird beim ersten Turnier des Vereins im Tanzclub Ibiza auch so sein. „Natürlich geht es uns bei allem Ehrgeiz und Gewinnen-Wollens ja auch um den Spaß, und ein paar Bier bekommen selbstverständlich auch die Spieler“, sagt Nolin Wischermann. Schließlich sind den Zweier-Teams bei dem Turnier vier Gruppenspiele garantiert; ein Glas Bier pro Werfer inklusive. Acht bis zwölf genormte Beer-Pong-Tische werden je nach Teilnehmerzahl beim Turnier im Ibiza bereit stehen.

>>> So können sich Teams anmelden und spielen

Beim Turnier im Tanzclub Ibiza werfen die Beer-Pong-Spieler nach den offiziellen Regeln der WSOBP. Das Kürzel steht für World Series of Beer Pong.

In der Anfangszeit gab es noch Schläger

Beim Beer Pong werfen Spieler auf eine Formation von sechs, zehn oder 15 Bechern auf der anderen Tischseite.

Mitte der Fünfziger wurde Beer Pong erstmals gespielt - an einer Hochschule in den USA. Zuerst mit nur einem Becher und Tischtennisschlägern. Weil ein Schüler seinen Ping-Pong-Schläger verlor, wurden in den 70igern die Bälle erstmals per Hand geworfen.

Geworfen wird dabei ohne die umstrittene Ellenbogenregel, wonach die Ellenbogen der Werfer hinter der Tischkante bleiben müssten. Im Ibiza dürfen sie sich also beliebig weit über den Tisch lehnen. Das verspricht auch eine höhere Trefferquote und einen schnelleren Spielverlauf. Die Werfer dürfen die Bälle entweder direkt oder auch per Aufsetzer in die Becher werfen, die zu zehnt wie eine Pyramide auf den Tischen stehen. Getroffene Becher werden sofort zur Seite gestellt. Pro Sieg gibt es drei Punkte.

Noch können sich Mannschaften für das Turnier anmelden. Die Teilnahmegebühr beträgt 15 Euro. „Aber Achtung, die Plätze sind begrenzt“, betont Ballwurfsport-Vorsitzender Nolin Wischermann. Am Turnierabend spontan an den Start gehen, können daher keine Teams. Anmeldungen sind nur per Facebook-Nachricht an den Ballwurfsport Bottrop e.V. möglich.