Bottrop. . Herzkissen können Schmerzen lindern und Trost spenden. Brustkrebspatientinnen am Marienhospital Bottrop bekommen sie. Jetzt wird wieder genäht.
„Wir haben schon 200 Kissen im Keller liegen!“ Katja Abing, Chefin von „Katjas Nähkiste“ in der Innenstadt, ist begeistert über die Resonanz auf die Herzkissen-Aktion, die im Januar in ihrem Laden angestoßen worden ist. Und das Ende ist noch längst nicht erreicht. Die Herzkissen sind gedacht für Brustkrebspatientinnen im Marienhospital.
Unter den Arm geklemmt, machen sie den frisch operierten Frauen den Wundschmerz erträglicher, erfuhren die Spenderinnen unlängst im Krankenhaus, als sie einen Schwung frisch genähter Kissen abgegeben haben. Mindestens ebenso wichtig sei aber der psychologische Effekt, das Wissen, dass jemand an sie denkt. Wenn sie aus dem Krankenhaus entlassen werden, können die Patientinnen die Kissen mitnehmen.
Marienhospital braucht jeden Monat 30 bis 40 Kissen
Rund 50 Herzkissen, von Kolleginnen und Kunden genäht, hatten Sonja Steffensen und Sandra Molitor, Mitarbeiterinnen in Katjas Nähkiste, im Januar ins Brustzentrum gebracht und angenommen, dass das jetzt erst einmal eine Weile reichen würde. Aber weit gefehlt: 30 bis 40 Kissen werden hier jeden Monat gebraucht.
Wie es auf der Homepage des Brustzentrums am Marienhospital Bottrop heißt, habe sich dieses mit der Universitätsklinik Essen zum Brustzentrum Essen I am Westdeutschen Tumorzentrum zusammengeschlossen. Jährlich würden im Brustzentrum Essen I 400 Neuerkrankungen registriert, „etwa 200 davon sind in der Obhut des Marienhospitals“. Deshalb haben die Frauen beschlossen, ihre Nähmaschinen weiter rattern zu lassen und haben auch andere Frauen dazu aufgerufen, sich an der Aktion zu beteiligen.
Frauen haben ihre Stoffvorräte geplündert
Anmeldung zur Nähaktion
Wer bei der Nähaktion für Herzkissen mitmachen möchte, ist dazu am Freitag,1. März, von 12 bis 18 Uhr und Samstag, 2. März, von 9 bis 13 Uhr in die Nähkiste, Kirchhellener Str. 12, eingeladen. Um Anmeldung telefonisch im Laden (Tel. 7716930) oder über das Kontaktformular auf der Homepage (www.naehkiste.net) wird gebeten.
Es werden nicht nur Leute zum Nähen, sondern auch zum Zuschneiden und Stopfen der Kissen mit Füllwatte gebraucht.
Das ist bei einem Nähkurs der katholischen Familienbildungsstätte unter der Leitung von Annette Wolf bereits zu einer „Herzensangelegenheit“ geworden: Als die Teilnehmerinnen von der Aktion hörten, zögerten sie nicht lange: „Es wurden die privaten Stoff-Vorräte geplündert und reichlich Füllwatte organisiert. Das passende Schnittmuster wurde von Katjas Nähkiste zur Verfügung gestellt“, schreiben die Frauen. Und auch Kursleiterin Annette Wolf habe sich riesig gefreut: „Eine tolle Aktion.“
So wurde ein Kursabend damit verbracht, Herzkissen zu nähen. Sonst nähen die Frauen Kleidungsstücke für sich selber oder für ihre Kinder. Viele große und kleine Kissen sind nun an dem Kursabend zustande gekommen und wurden auch bereits in Katjas Nähkiste abgegeben.
Es werden noch fleißige Helfer gebraucht
Und hier geht die Aktion am nächsten Freitag und Samstag weiter. Dann sollen in den Räumen der Nähkiste an der Kirchhellener Straße die Nähmaschinen wieder für den guten Zweck rattern. Jeder, jede die Lust hat, mitzumachen ist eingeladen. Gebraucht werden nicht nur Leute, die nähen können und wollen, sondern auch welche, die die Stoffe zuschneiden und die genähten Kissen mit Füllwatte ausstopfen können. Es machen am Freitag und Samstag auch Läden in der Nachbarschaft mit und stellen ihre Räume zur Verfügung, falls die Nähstube aus allen Nähten platzt.
„Das ist zu einer Bottroper Aktion geworden“, freut sich Katja Abing. Viele Unternehmer hätten sich gemeldet und Spendenbereitschaft signalisiert. Die würden weiter verwiesen an den Verein für Frauen nach Krebs, der Spenden entgegen nehmen darf. Fest geplant ist, die Nähaktion für Herzkissen in Zukunft alle drei bis vier Monate zu wiederholen.