Bottrop. . Hildegard Schöppner (90) berichtet über den Stammbaum der bekannten Familie Mennekes. Der erste Bottroper Mennekes war Tischler.
Seit vielen Jahren lädt das Stadtarchiv zusammen mit der Historischen Gesellschaft zu Familienforschertreffen ein. Dabei werden regelmäßig Gäste eingeladen, die über ihre persönliche Ahnenforschung berichten. Bei der Veranstaltung am Montag im Malakoffturm war der Ehrengast schon etwas Besonderes. Schließlich wurde Hildegard Schöppner, geborene Mennekes, 1922 geboren.
Stammbaum reicht bis zu den napoleonischen Kriegen
Die redegewandte Seniorin hatte eine umfangreiche Sammlung von Bildern, Zeitungsausschnitten und privaten Dokumenten mitgebracht.. Ein gerahmter Stammbaum veranschaulichte die Familiengeschichte, die Anfang des 19.Jahrhunderts begann. Johann Mennekes, ein junger Tischler, ließ sich nach den napoleonischen Kriegen in Bottrop nieder. Danach verzweigte sich die Familie, deren Name in Bottrop wohlbekannt ist, besonders durch Ärzte und Theologen.
Kinderarzt begann mit der Ahnenforschung
Kinderarzt Hans Mennekes hatte im letzten Jahrhundert erstmals einem Heimatforscher den Auftrag erteilt, eine Ahnentabelle zu erstellen. Hildegard Schöppner steckt voller Erinnerungen, die aus ihr heraus sprudeln. Sie kennt noch die Bäckerei, die „vor dem Krieg die besten Brötchen hatte.“ Ihre Jugend verbrachte sie an der Horster Straße 3, einem Haus ohne Bürgersteig, an dem die Straßenbahn nur knapp vorbei fuhr. Vater Bernhard war Malermeister, der beim Vater von Josef Albers gelernt hatte und auch später, nachdem die Familie ausgebombt wurde, dessen Werkstatt übernahm. Er war einer der Gründer der Plattdütschen Abendgesellschaft, die vor dem Krieg Theateraufführungen, Karneval und Schützenfeste feierte.
Besucher berichten von ihren Recherchen
Andere Besucher berichteten von ihren Versuchen, Erfolgen und Misserfolgen, die eigene Familiengeschichte zu erforschen. Dolores Zupens, Jahrgang 1938, bekam von ihrer Mutter die Ariernachweise, die in der NS-Zeit erstellt wurden, und wurde neugierig. Sie schrieb vor allem Kirchen an, auch in Italien, Slowenien und Polen und erhielt immer eine Antwort: „Die Mischpoke wurde immer größer,“ warf sie ein, „manchmal gehen einem Lichter auf.“
Kurt Buchholz hat aus Neugier Familienmitglieder aus Erinnerungen zusammen gestellt. Als Rentner vertiefte er das Thema und erstellte einen Stammbaum, der bis 1700 zurück reicht.
Dokumente im Krieg vernichtet
Berichtet wurde in der Runde auch , dass manche Lücken im Stammbaum schwer zuschließen sind, weil im Krieg Dokumente vernichtet wurden. Probleme gibt es auch bei unehelichen Kindern oder Verwandten aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten.Bei der Recherche bleiben auch unangenehme Überraschungen nicht aus. So fand Hermann Trox seinen Namen auf einer Verlustliste des Weltkrieges: „Dabei bekam ich schon eine Gänsehaut.“
Geschichten der kleinen Leute
Zum Stadtjubiläum und zum 40jährigen Bestehen der Historischen Gesellschaft soll es am 11. Mai Malakoffturm zu einem Tag der Begegnung kommen. Geplant ist u.a. eine Ausstellung: „Geschichten der kleinen Leute.“ Beiträge dazu sind willkommen unter elsbeth.mue@arcor.de oder 016096777340