Bottrop. . Die geringere Zahl von Flüchtlingen ist auch bei der VHS Bottrop spürbar. Es gibt weniger Nachfrage nach Deutschkursen.
„Die Teilnehmerzahlen in den Deutschkursen sind rückläufig“, erklärte Christiane Dahlkamp, Leiterin des Fachbereichs Deutsch und Kommunikation bei der Vorstellung des VHS-Programms für das erste Halbjahr 2019. Es kommen weniger Flüchtlinge nach Deutschland und deshalb auch weniger nach Bottrop. Immerhin schon 164 Kursteilnehmer haben inzwischen in Bottrop den Deutschtest gemacht. Rund 70 Prozent haben ihn bestanden.
Nur etwa 100 Flüchtlinge kamen zuletzt noch, rechnet man unbegleitete minderjähriger Flüchtlinge und den Familiennachzug 2017 dazu, waren es 150 bis 200 Personen. Das Angebot an Integrationskursen für Flüchtlinge wird an Bottroper Volkshochschule nun leicht reduziert.
VHS klagt: Viel zuviel Bürokratie
Sprachkompetenz europaweit messbar
Um Sprachkenntnisse messbar und europaweit vergleichbar zu machen, gibt es den gemeinsamen europäischen Referenzrahmen (GER).
Der Referenzrahmen sieht Niveaustufen von A1 bis C2 vor. Nach Abschluss von A 1 sollte man am Ende alltägliche Ausdrücke und einfache Sätze verstehen, lesen, sprechen und schreiben können. Mit Stufe C2 sollte man die Sprache wie ein Muttersprachler beherrschen.
Vier Integrationskurse in Vollzeit, drei in Teilzeit, ein Integrationskurs mit Alphabetisierung und je zwei für Wiederholer mit und ohne Alphabetisierung stehen im ersten Halbjahr auf dem Programm. Ob es für zwei neue Sprachkurse genügend Teilnehmer geben wird, muss sich zeigen, wenn in der kommenden Woche die Anmeldungen beginnen. Ein Kurs braucht 15 Teilnehmer.
Ein Problem für die Volkshochschule sei heute vor allem, wieviel Zeit für immer mehr Bürokratie aufgewandt werden muss, klagt die Fachbereichsleiterin. So müsse die VHS dem Bundesamt regelmäßig die Kursteilnehmer melden, die gefehlt haben. Fehlstunden können zu Sanktionen für die Kursteilnehmer führen. Bürokratisierung binde zunehmend Arbeitskraft und stehe der vom NRW-Integrationsministerium geforderten Qualitätsoffensive „diametral gegenüber“, hatte die VHS erst im Dezember in einer Vorlage für den Kulturausschuss erklärt. Auch der Landesverband der Volkshochschulen fordert einen Bürokratieabbau und mehr Zeit für die eigentliche Arbeit.
Am Ende steht die Sprachprüfung
Das Bundesamt für Migration fördert die Integrationskurse für Zuwanderer, die keine ausreichenden Deutschkenntnisse haben. Die Kurse bestehen aus Basis- und Aufbausprachkursen sowie einem Orientierungskurs, der Wissen über Deutschland und das Leben hier vermittelt. Am Ende der Integrationskurse müssen die Teilnehmer eine Sprachprüfung ablegen.
Deutschkenntnisse auf der Niveaustufe B1 (siehe nebenstehende Info-Box) sind Voraussetzung für eine anschließende berufsbezogene Deutschsprachförderung. Das Niveau B1 plus Einbürgerungstest ist auch Voraussetzung für die Einbürgerung. Frisch gestartet ist in der letzten Woche mit 25 Teilnehmern ein Deutschkurs für Fortgeschrittene.
Lehrer werden fortgebildet
Zur oft gehörten Kritik an der Qualität der Deutschkurse verweist Fachbereichsleiterin Dahlkamp auf die Quote der bestandenen Tests. Zur Qualitätsoffensive der VHS gehöre aber auch die Fortbildung der Lehrer. Im Februar gibt es für sie den Kurs „Effektive Prüfungsvorbereitung für den Deutschtest für Zuwanderer“.
Das neue Programm der VHS ist nun online und auch als Programmheft verfügbar. Anmeldungen sind ab Montag, 4. Februar, möglich. Ab dann ist auch die online-Anmeldefunktion freigeschaltet. Das Semester beginnt am 25. Februar.