Bottrop. Mit seiner neuen Inszenierung landete der Musical-Verein „Die Zweitbesetzung“ einen Treffer. Noch zwei Aufführungen am kommenden Wochenende.

Beim kultigen Musical „Heiße Ecke“ treffen skurrile Charaktere, schräge Typen und seltsame Figuren aufeinander. Die etwa dreistündige Inszenierung des Bottroper Musical-Vereins „Die Zweitbesetzung“ punktet in der Aula der Hauptschule Welheim durch flotte Sprüche, lustige Anmache, starken Wortwitz, muntere Sprachspiele und wunderbare Gesangseinlagen der geübten Bühnenprofis.

Szene aus der Musical-Neuinszenierung „Heiße Ecke“ der „Zweitbesetzung“.
Szene aus der Musical-Neuinszenierung „Heiße Ecke“ der „Zweitbesetzung“. © Heinrich Jung

Bei der zweiten von insgesamt vier Aufführung bleibt am Samstag kaum ein Platz in dem großen Saal an der Welheimer Straße leer. Das Publikum wird von den Darstellern zu einer zentral gelegenen Imbissbude auf den Kiez in Hamburg entführt. Die Gäste erleben, was sich in 24 Stunden rund um die „Heiße Ecke“ in St. Pauli abspielt. Dabei sind einzelne Szenen jeweils bis zu zehn Minuten lang, sie zeigen einen Ausschnitt aus dem Alltagsgeschäft der Imbissbude.

Zwischen Tresen und Pommesbude

Am Tresen tummeln sich orientierungslose Touristen, zwielichtige Händler, aufreizende Prostituierte, verliebte Paare, motivierte Straßenkehrer oder deprimierte Travestiekünstler. Die Handelnden sind eigentlich Figuren, wie direkt aus dem Leben gegriffen. Allerdings sind sie oft so stark überzeichnet , dass sie eher Stereotypen darstellen. Aber irgendwie passen sie alle in die Szenerie der Reeperbahn-Umgebung.

Mal stürmen die selbsternannten „Könige der Nacht“ singend mit dem Schlachtruf „Heute kapern wir den Kiez“ auf die Bühne, um zwischen dem Nachtclub „Red Banana“ und dem örtlichen Casino ihrer Alkohollust zu frönen. Mal trällert ein spielsüchtiger Zocker ein Lied über sein großes Hobby, Gewinn und Verlust.

Bunte Kostüme sind selbstverständlich Pflicht an der „Heißen Ecke“.
Bunte Kostüme sind selbstverständlich Pflicht an der „Heißen Ecke“. © Heinrich Jung

Dann tritt eine Gruppe Junggesellinnen mit Braut im Froschkostüm ins Rampenlicht, die sich von einer Verwünschung durch mehrere Küsse befreien lassen muss. Budenmitarbeiterin Margot gibt freche Kommentare zu Beziehungen ab. Am Imbiss kennt man schließlich fast alle(s). Das Stück rückt vor allem das Thema Liebe in den Vordergrund. Die Situationskomik des Musicals ergibt sich dabei über witzig geschriebene Dialoge, auch in skurrilen Situationen. Höhepunkt der Aufführung ist eine Szene, in der mehrere Musicaldarsteller zu einem Vorsprechen auf der Reeperbahn gehen wollen. Verkleidete Protagonisten so bekannter Stücke wie Starlight-Express, Phantom der Oper oder Cats bahnen sich ihren Weg durch den Saal und stimmen gemeinsam den Song an, der die Besucher in den Bann zieht.

Für die Aufführung dankt das Publikum den Darstellern am Ende des Abends mit lautem Applaus, Standing Ovations und Zugabe-Rufen.

Diese wurden - natürlich - von den Künstlern erhöht, die noch einmal ein Medley einzelner Nummern quasi aus dem Hut zaubern. Der Musicalausflug nach Hamburg hat sich gelohnt.

Noch zwei Aufführungen

Das Musical „Heiße Ecke“ wird noch zweimal in Bottrop aufgeführt. Weitere Termine sind der 1. und 2. Februar. Die Vorstellungen beginnen um 19.30 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf für zwölf Euro unter 0157/746 90 728 oder online auf www.diezweitbesetzung.com. Studenten zahlen acht Euro. Tickets - falls verfügbar - gibt es auch direkt an der Abendkasse der Aula Welheim.