Bottrop. . Seit 100 Jahren dürfen Frauen wählen - das ist in Bottrop gefeiert worden. Dabei zeigten die Redner auch, was in Sachen Emanzipation noch fehlt.

100 Jahre Wahlrecht für Frauen – ein Jubiläum, das am Freitagabend mit einer Festveranstaltung im Kammerkonzertsaal gewürdigt wurde. Gesang, Poesie, Reden und zwei Ausstellungen widmeten sich dem schon Erreichten – und dem, was beim Thema Gleichberechtigung noch zu tun ist.

Den Anfang machte das Bottroper Gesangsduo Souls in Harmony. Es begrüßte die Besucher mit Texten, die Frauen ermutigen, selbstbewusst und stark zu sein.

Festrednerin Diane Jägers aus dem NRW-Gleichstellungsministerium

Oberbürgermeister Bernd Tischler sprach dann nicht nur über die Geschichte des Frauenwahlrechtes, sondern legte dar, dass die gesellschaftliche Emanzipation gemessen an der aktuellen politischen Lage noch nicht abgeschlossen sei. Vor allem aber zeigte er großen Stolz auf die vier Politikerinnen, die in Bottrop den Grundstein für weibliche Partizipation in der Politik legten.

Ein ähnliches Anliegen vertrat Festrednerin Diane Jägers, Leiterin der Gleichstellungsabteilung im NRW-Heimatministerium. Sie lobte „die formale Gleichberechtigung der Frauen, die in den vergangen Jahrzehnten erreicht wurde. Aber bis das in den Köpfen der Menschen angekommen ist, ist es noch ein langer Weg“. Ein weiteres großes Anliegen war ihr vor allem aber auch die Partizipation und Ermutigung junger Frauen: „Auch sie sind in Parlamenten unterrepräsentiert“.

Zu besichtigen bis zum 1. März

Die Ausstellung ist noch bis zum 1. März in den Fluren der Volkshochschule zu sehen (montags bis freitags von 9 bis 12.30 Uhr sowie montags, dienstags und donnerstags von 14 bis 17 Uhr). Der Eintritt ist frei.

Zum Frauentag zeigt die Gleichstellungsstelle den Film „Unbekannte Heldinnen“ (8. März, 19 Uhr, VHS-Filmforum).

Humorvoller Beitrag von Sandra Da Vina

Ergänzend zu den ernsten Themen sorgte am Freitag Sandra Da Vina mit ihren humorvollen Texten, Geschichten und Gedichten für Unterhaltung. Zwar behandelte sie nicht, wie Bernd Tischler und Diane Jägers, Politisches. Doch sie thematisierte in ihren Erzählungen vor allem die gesellschaftliche Behandlung von Frauen auf der Bühne und das Reduzieren auf Äußerlichkeiten sowie das Erwarten von körperlicher Perfektion.

Über die Mütter des Grundgesetzes

Nach der Eröffnungsveranstaltung hatten die Gäste dann die Möglichkeit, sich die Ausstellung anzuschauen, die sich auf zwei Flure verteilt. Während im unteren Bereich der VHS die Geschichte der Bottroper Frauen inszeniert ist, ist auf der ersten Etage eine weitere Ausstellung zu den „Müttern des Grundgesetzes“, die sich thematisch in das Jubiläum zum Frauenwahlrecht einfügt, aber den emanzipatorischen Prozess in Deutschland skizziert. Neben den Biografien der Bottroper Politikerinnen, die 1919 gewählt wurde haben die Organisatoren aus der Gleichstellungsstelle auch alte Zeitungsartikel zusammengestellt, die das politische Geschehen vor allem auch nach dem zweiten Weltkrieg verdeutlichen.