Bottrop. . Aus verschiedenen Förderquellen werden bis zum Jahr 2020 mehr als 18 Millionen Euro in die Stadt fließen

Europa ist für Bottrop bares Geld wert. Mehr als 18 Millionen Euro an Fördermitteln werden in der Förderperiode von 2014 bis 2020 nach Bottrop geflossen sein. Doch nicht alles Geld wird in Bottrop bleiben.

Der SPD-Landtagsabgeordnete Thomas Göddertz wollte es einfach mal wissen und hat den Landes-Europaminister gefragt nach einer „Zwischenbilanz der EU-Förderung“. Die Antwort bestand aus vier Seiten, zwei Anlagen und etlichen Querverweisen zu Förderlisten im Internet. Grob vereinfacht lässt sich sagen: Rund 5,23 Millionen Euro sind in der laufenden Förderperiode bereits bewilligt aus Strukturfonds der EU. Aus dem europäischen Landwirtschaftsfonds kommen weitere 5,7 Millionen Euro an Direktzahlungen und für die Versorgung der Schulen mit Milch und Obst. Mehr als sieben Millionen Euro fließen aus dem Umweg über das Land nach Bottrop, unter anderem für Arbeitsmarktprojekte, an denen sich die EU zur Hälfte beteiligt.

Scharnier für Fördergelder

Dabei ist die landeseigene „Gesellschaft für innovative Beschäftigungsförderung“ (G.I.B.) einer der größten Empfänger von Fördergeldern. Das 1986 gegründete Unternehmen mit Sitz im Blankenfeld versteht sich als Träger und Vermittler von Maßnahmen zur Qualifizierung und Beschäftigungsförderung: „Die G.I.B. übernimmt mit ihrer fachlichen Begleitung von Landesprogrammen und -initiativen eine Scharnierfunktion zwischen Land und Regionen. Regionale Entscheidungsträger und Multiplikatoren werden bei der Umsetzung von Landesprogrammen unterstützt.“

Vorbild Bottrop

Ein weiterer großer Empfänger von EU-Geldern ist die Innovation City Ruhr (ICR). Zum Start des auf zehn Jahre angelegten Projektes sind Fördergelder der EU geflossen zur Erstellung des Masterplans für die „Modellstadt Bottrop“, später für den Modellversuch Kraft-Wärme-Kopplung. Aktuell gibt es rund 3,4 Millionen Euro, rund die Hälfte aus der EU, für den so genannten „Roll-Out“ der Erfahrungen aus der Modellstadt, also die Übertragung auf andere Städte. „Das ist ein gutes Beispiel dafür, dass die Fördergelder nicht bei uns bleiben, sondern über uns weiter verteilt werden an unsere Verbundpartner und die anderen Städte, die von unseren Erfahrungen profitieren sollen“, sagt ICR-Sprecherin Silke Bender.

Viel Geld kommt erst noch

Ein aktuell mit EU-Mitteln gefördertes Projekt ist die „FunCity“, mit der die Wirtschaftsförderungen die gebündelten Freizeit- und Tourismusangebote der Stadt ebenfalls gebündelt vermarktet, sagt Sabine Wißmann, Chefin der Wirtschaftsförderung.

Ein weiterer regelmäßiger Nutznießer ist die Hochschule Ruhr-West (HRW) mit verschiedenen Forschungs- und Bildungsprojekten. Sie kann ebenso wie die Stadt damit rechnen, dass ein guter Teil der Förderung erst im nächsten Jahr fließen wird. An die Stadt beispielsweise ist erst weniger als die Hälfte der bewilligten Mittel ausgezahlt worden. Das Europaministerium nennt zwei Gründe: „Durch die späte Verabschiedung der Verordnungen zu den einzelnen Fonds hat sich der Programmstart EU-weit verzögert.“ Außerdem liege es in der Natur der Sache, dass der Großteil der Auszahlungen erst zum Ende der Förderperiode erfolge.

Das sind Bottrop europäische Partnerstädte

Die erste Partnerschaft, die Bottrop mit einer europäischen Stadt schloss, ist bis heute die lebendigste: 1967 wurde die Städtepartnerschaft mit der französischen Stadt Tourcoing nahe der belgischen Grenze geschlossen.

„Geprägt wird diese Städtepartnerschaft von einem regen Schüleraustausch und der Freundschaft zwischen der Deutsch-Französischen Gesellschaft in Bottrop sowie den ,Amis de Bottrop, Berlin et Mühlhausen’ auf französischer Seite“, bilanzierte Thomas Göddertz, Vorsitzender des „Freundeskreises zur Förderung der Städtepartnerschaften der Stadt Bottrop“ vor zwei Jahren, als das 50-jährige Bestehen der Partnerschaft in beiden Städten gebührend gefeiert wurde.

Seit 1980 hat Bottrop auch eine Partnerstadt in Großbritannien: Blackpool, das wohl bekannteste Seebad Englands nördlich von Liverpool. 1987 kam die ungarische Stadt Veszprém dazu, wie Bottrop einst Bergbaustadt und Universitätsstandort. „Diese Partnerschaft lebt vor allem von persönlichen Beziehungen“, sagt Heike Biskup, Leiterin des Stadtarchives.

Aus Paten- wurde Partnerstadt

Mit Gliwice, dem ehemaligen Gleiwitz im Süden Polens, verbindet Bottrop eine etwas kompliziertere Beziehung. Eine Gedenktafel im Rathaus erinnert daran, dass Bottrop über die Industriestadt 1951 eine Patenschaft übernommen hatte. 2004 wurde daraus eine Kooperation. Seit 2007 verbindet auch diese beiden Städte eine Partnerschaft