Bottrop/Essen. . Ein Bottroper Tennistrainer steht vor Gericht. Der schwere Vorwurf: Er ließ sich von Müttern Missbrauchsfotos von ihren Kindern schicken.
Ein 39 Jahre alter Bottroper Tennislehrer muss sich seit Donnerstag wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern in acht Fällen vor dem Landgericht Essen verantworten.
Doch selbst missbrauchte er keines der Kinder. Es sind Frauen, die ihm halfen, sagt die Anklage. Mütter sind es, aber auch eine Erzieherin, die ihre Kinder selbst missbraucht und ihm entsprechende Fotos geschickt haben sollen.
Tennislehrer kontaktierte Mütter über Lovoo und What’sApp
Die Bereitwilligkeit der Frauen schockt. Wie selbstverständlich fügen sie ihren drei, vier Jahre alten Kindern Leid zu, weil der Angeklagte das so gewünscht haben soll.
Nur flüchtig kannte er sie, hatte den Kontakt über soziale Netzwerke wie Lovoo oder What’sApp aufgebaut. Sexuelle Kontakte gab es auch. Vor allem chattete er mit ihnen. Sie kamen aus allen Teilen der Republik.
Erzieherin fotografierte Kinder aus Kindergarten
In München soll er Verbindung zu einer Erzieherin aufgenommen haben. Bereitwillig habe sie in vier Fällen Kinder aus ihrem Kindergarten in eindeutigen Posen fotografiert, einmal ein knapp zweijähriges Mädchen. Bei den Müttern lief es ähnlich. Sie alle müssen sich strafrechtlich in eigenen Verfahren verantworten.
Rund 5000 Kontakte soll der Angeklagte in seinem Smartphone gespeichert haben. Abgespeichert hatte er sie mit wenig schmeichelhaften Begriffen. “Blond, Brille, Lovoo Hure”, stand da etwa.
Tennistrainer war in Dorstener Club beliebt
Ins Visier der Ermittler war der 39-Jährige geraten, weil zwei Frauen die Polizei informiert hatten. Damals hatte der Angeklagte seine Schuld nicht bestritten. Am Donnerstag zog er es vor zu schweigen.
In Dorsten war der Tennislehrer mal als Held gefeiert worden. Vor wenigen Jahren hatte ihn dort ein Verein verpflichtet. Schon kurz darauf hatte der Club mit Hilfe der neuen Kraft einen Aufschwung erlebt. Ausdrücklich lobte ihn der Verein dafür. Lobte vor allem die engagierte Arbeit mit Kindern, die er aufgebaut habe. Insgesamt acht Sitzungstage hat die Jugendschutzkammer angesetzt.