Bottrop. . Bei der Heiligabend-Feier im evangelischen Martinszentrum singen die Gäste weihnachtliche Lieder. Auch Oberbürgermeister Tischler kommt hinzu.
Bei der Heiligabendfeier der evangelischen Kirchengemeinde finden Menschen einen Platz, die sonst allein zu Hause oder sogar auf der Straße gesessen hätten: Nach und nach strömten die Gäste am 24. Dezember in den Saal des Martinszentrums hinter der Kirche, um direkt von Freunden und Bekannten mit einer herzlichen Umarmung, einem breiten Lächeln und dem Ausspruch „Frohe Weihnachten!“ begrüßt zu werden.
Ihr Blick fällt auf die festlich gedeckten Tische, die über 25 ehrenamtliche Helfer für sie liebevoll hergerichtet haben. Grüne Tannenzweige und bunte Christbaumkugeln liegen zwischen den weißen Kaffee-Tassen und Kuchen-Tellern aus. Der Duft von frischen Mandarinen und süßem Spekulatius steigt den Gästen in die Nase. Sie wissen: Hier wird für sie gesorgt. Hier ist jedermann willkommen, der mitfeiern möchte – auch wenn es nur ein paar Stunden sind.
Besucher singen gemeinsam Lieder
„Jeder von uns hat Erinnerungen an Heiligabend. Gleichzeitig richten wir unseren Blick auf das Zukünftige. Lasst uns beten“, fordert Prädikant Peter Frank die Gäste auf, die der Bitte sofort folgen. Danach stimmen die Besucher bei der Festandacht das Lied „Stern über Bethlehem“ an und singen gemeinsam. Einige greifen zum bereitliegenden Textband, andere kennen die Strophen und den Refrain bereits auswendig. Familien mit Kleinkindern, Jugendliche und Senioren - auch Oberbürgermeister Bernd Tischler - steigen munter in den Gesang mit ein. Die langjährige Ehrenamtlerin, Leonie Sieger, begleitet den spontan gegründeten Chor am Klavier.
Peter Frank verweist auf die Wärme, Nähe und Zuneigung, die alle Menschen in dieser Zeit suchen und brauchen. Gemeindemitglieder lesen Fürbitten vor, die von den Anwesenden mit einem lauten „Wir bitten dich, erhöre uns“ unterstrichen werden. Im Saal herrscht eine festliche und besinnliche Stimmung. Einige Personen haben die Augen geschlossen.
Besucher sind erfreut über die Feierstunde
Dirk Rücker (60) rührt die Atmosphäre zu Tränen. Er kommt seit 30 Jahren zur Heiligabendfeier. Für ihn ist die Zusammenkunft eine Möglichkeit, Kraft für das kommende Jahr zu tanken. „Ich lag damals ziemlich am Boden, als ich das erste Mal hierhin gekommen bin. Hier kann ich die Gemeinschaft leben. Diese Momente sind unglaublich wichtig für mich, da sie sehr persönlich sind“, sagt er. Auch Ingrid Prass (83) ist sichtlich bewegt. „Ich treffe hier Freundinnen, die mit mir konfirmiert worden sind. Mein Mann ist vor 30 Jahren gestorben, sonst wäre ich allein“, erklärt sie.