Bottrop. . ICM-Chef hält Energiewende in Deutschland für krachend gescheitert. Bottrop habe ganz andere Erfolge vorzuweisen. Und die seien übertragbar.
Für „krachend gescheitert“ hält Burkhard Drescher, Chef der Innovation City Management GmbH (ICM), die ausgerufene Energiewende der Bundesregierung. Wie man es besser macht, könne man sich in der Modellstadt Bottrop anschauen.
Drescher: „2017 wurde in Deutschland mindestens genauso viel CO2 ausgestoßen wie 2009. Das beweist die verfehlte Energiewende-Politik.“ Die gesetzlichen Regelungen, die Förderansätze und das administrative Regelwerk seien nicht koordiniert. Sie verwirrten mehr, als dass sie der Energiewende nützten.
Ziel: CO2-Ausstoß um die Hälfte verringern
2010 hatte sich die Innovation City Bottrop das Ziel gesteckt, den CO2-Ausstoß innerhalb von zehn Jahren um die Hälfte zu verringern. Eine Einsparung von 37,4 Prozent seit 2015 gilt als wissenschaftlich gesichert. Es gibt weitere Maßnahmen, um bis Ende 2020 dem Ziel von 50 Prozent so nahe wie möglich zu kommen. Drescher: „Was bei uns im Kleinen klappt, kann auch im Großen klappen, wenn die Lehren aus unserem Projekt umsetzt werden.“
Drescher ruft dazu auf, die Energiewende vom Kopf auf die Füße zu stellen. 37 Prozent der CO2-Emissionen stammten aus Gebäuden. Die energetische Modernisierungsrate im Gebäudebestand stagniere in Deutschland aber bei unter einem Prozent. Für eine erfolgreiche Wende müssten sechs Punkte umgesetzt werden:
Sechs Punkte auf Bundesebene
1. Wohnmieten sollten als Warmmieten geregelt werden. Durch Energieeinsparungen könnten dann Investitionen finanziert werden. 2. Wohnungsunternehmen sollten bei CO2-Einsparungen Steuern sparen können. 3. Bei privaten Hauseigentümern sollte jede Verbesserung der CO2-Bilanz durch KfW-Förderung ergänzt werden. 4. Eine unbürokratische Zuschussvergabe durch Kommunen kann sich an Gebäudesteckbriefen orientieren. 5. Die Handlungsebene ist das Stadtquartier. 6. Wirtschaft und Verbände, die Kommune und ihre Bürger müssen allesamt mit einbezogen werden.