Bottrop. . Im „Restaurant der Herzen“ will die Evangelische Sozialberatung nicht nur zum Essen einladen, sondern auch zu Gesprächen, und einer Beratung

Das „Restaurant der Herzen“ hat seine Tür geöffnet. Im Barbaraheim am Unterberg wird die Evangelische Sozialberatung ESB bis zum 15. März Menschen in finanzieller wie seelischer Not montags bis freitags von 12.30 bis 14 Uhr ein warmes Mittagessen und ein offenes Ohr anbieten. Bis zu 100 Gäste werden von diesem Angebot Gebrauch machen.

Angebot seit 1993

„Für den ersten Tag ist das heute gut gelaufen“, sagt Claudia Kretschmer von der ESB und blickt zufrieden umher in dem gut gefüllten Speiseraum. Natürlich hat sich unter den Stammgästen herumgesprochen, dass bei der Eröffnung von „Kolüsch“ Presse und Politik eingeladen sind, und mancher Gast scheut so viel Öffentlichkeit. Natürlich ist es auch im 26. Jahr ein logistischer und finanzieller Kraftakt für das Team um Anne Glenz, das „Bottroper Restaurant der Herzen“ ans Laufen zu bekommen.

Seit 1993 hält die ESB jeden Winter das Angebot aufrecht, bedürften Menschen Essen, Geselligkeit und bei Bedarf einen Rat anzubieten. Die Einladung ist bewusst offen formuliert, sagt Claudia Kretschmer. Sie richtet sich an „Wohnungslose, Alleinstehende, vereinsamte Menschen, alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern, Rentnerinnen und Rentnern mit geringem Einkommen, Menschen mit Suchterkrankungen oder psychischen Problemen“. Viele Menschen kommen wirklich auch, weil das Geld knapp ist, hat Claudia Kretschmer beobachtet: „Zu Monatsanfang können viele Menschen sich noch selbst verpflegen. Aber um den 20. jeden Monats wird es hier richtig voll.“

So viel Restaurant wie möglich

Was der ESB wichtig ist: Die Gäste bekommen nicht nur eine warme Mahlzeit, sondern auch Wertschätzung serviert. Deshalb zuckt die Sozialarbeiterin auch leicht zusammen, als Pfarrer Steffen Riesenberg das Bibelwort zitiert: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein“ - und fortfährt: „Deshalb ist unsere Suppenküche so wertvoll.“ Dabei soll „Kolüsch“ so wenig wie irgend möglich nach Suppenküche aussehen. Auf der Anrichte brennen Kerzen, die Tische sind sorgsam gedeckt, Essen und Getränke werden am Tisch serviert. Claudia Kretschmer: „Wir wollen den Betrieb so restaurantähnlich wie möglich ablaufen lassen.“

16 Betreuer im Team

Vier 1,50-Euro-Beschäftigte und zwölf ehrenamtliche Mitarbeiter kümmern sich um die Gäste. Das täglich wechselnde Mittagessen liefert das DRK. Zur Finanzierung gibt es einen schmalen Zuschusss der Stadt und warmherzige Spender.

Claudia Kretschmer vergisst alle Finanzierungssorgen, als ein Gast auf sie zutritt: „Ich war noch nie hier. Es ist ganz toll, was ihr hier auf die Beine stellt.“ Dieser Dank wärmt das Herz.