Bottrop. . Der Laden ist dem Dicounter nicht modern genug. Die CDU in Boverheide sorgt sich um ältere Anwohner. Sie haben bald längere Wege zum Einkaufen.

Die Tage vom Netto-Discounter an der Scharnhölzstraße sind gezählt. Am 19. Januar 2019 wird die Filiale geschlossen. Das bestätigte eine Unternehmenssprecherin auf Nachfrage unserer Zeitung. Es ist ein weiterer Rückschlag in der Nahversorgung im Stadtteil Batenbrock. Die Gerüchteküche um eine Schließung hatte schon lange gebrodelt. Nun ist es bittere Gewissheit.

„Da die Filiale in der Scharnhölzstraße nicht mehr unserem modernen Konzept hinsichtlich Lage, Erreichbarkeit, Größe und Gestaltung entspricht, wird die Filiale geschlossen“, heißt es vonseiten des Unternehmens. „Wir werden die betroffenen Mitarbeiter weiter in den umliegenden Filialen beschäftigen.“

Viele Kunden sind jetzt aufs Auto angewiesen

Der CDU-Ortsverband Boverheide mit ihrem Vorsitzenden Andreas Bartz sieht die Nahversorgung in Gefahr. „Ich bin viel in der Nachbarschaft unterwegs. Täglich werde ich angesprochen“, sagt Bartz. „Die Leute fragen mich: Wo kann ich denn noch einkaufen?“ Alternativen wären die nächstgelegenen Einkaufsmöglichkeiten an der Horster Straße oder an der Gladbecker Straße. An der Ecke zum Nordring befindet sich zusätzlich noch ein türkischer Supermarkt. Viele der Leute sind dann aber entweder auf das Auto oder auf den öffentlichen Personennahverkehr angewiesen. Vor allem für ältere Anwohner sind diese zumeist weiten Wege nicht mehr zuzumuten, meint Bartz.

Auch der lebensmittelladen am Eigener Markt schloss

Netto-Markendiscount ist ein Tochterunternehmen der Edeka. Mit der Schließung des Ladens an der Scharnhölzstraße geht dem Stadtteil innerhalb weniger Jahre nicht der erste Lebensmittelmarkt verloren.

Am Eigener Markt war vor etwa zwei Jahren auch schon der Edeka-Markt geschlossen worden. Die Stadt führte zwar Gespräche mit Investoren für einen neuen Lebensmittelladen in der Nähe, bisher aber ohne Erfolg.

„Erfreulicherweise werden die Menschen immer älter. Allerdings ist es auch so, dass die Menschen mit zunehmendem Alter in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Die Nahversorgung wird immer wichtiger“, so der CDU-Ortsverbandsvorsitzende. Er sieht bei der aktuellen Entwicklung Parallelen zu anderen Stadtteilen wie Vonderort und Ebel. „Peu à peu wird das Angebot weniger. Zum Glück haben wir ja noch die Poststelle im Lottoladen“, sagt Bartz. Es klingt aus seinem Mund ein bisschen wie Galgenhumor, aber dem CDU-Mann ist überhaupt nicht nach Scherzen zumute. Er macht sich Sorgen um den Stadtteil und um deren Bewohner.

Traditionsbäckereien schlossen auch längst

Die Liste der Geschäfte, die in den letzten Monaten und Jahren geschlossen wurden, ist lang: Bergendahl und Bleil, beides einstige Traditionsbäckereien hatten an der Scharnhölz- bzw. an der Tannenstraße ihre Backstuben. Gegenüber der Netto-Filiale führte die Sparkasse jahrelang eine Filiale. An der Ecke Fischedick-/ Aegidistraße existierte zudem einst eine Apotheke. Das ist alles längst Geschichte. „Auch einen Kinderarzt gibt es nicht vor Ort. Die nächste Apotheke ist am Eigener Markt“, sagt Andreas Bartz.

Was ab Mitte Januar mit den Räumen der Netto-Filiale passieren wird, bleibt abzuwarten. „Ich hoffe, dass wenigstens die Dinge des täglichen Lebens vor Ort eingekauft werden können“, meint Bartz.