Bottrop. . ÖDP hält Unterstand für Alkoholiker und Drogenkranke für einen Schildbürgerstreich: Durch diesen Engpass traut sich dann doch keiner mehr.

Die ÖDP hat die Verwaltungsspitze dazu aufgerufen, die Pläne für einen Unterstand für die Drogenszene auf dem Berliner Platz sofort zu stoppen. Die Öko-Partei fordert eine Denkpause, um eine bessere Lösung zu finden: etwa einen beaufsichtigten Raum in der City.

Die Verwaltung wolle den Szene-Unterstand dagegen noch in diesem Jahr aufstellen, kritisiert die ÖDP. Die Öko-Demokraten halten jedoch schon einen bloßen Unterstand für falsch und stören sich erst recht an dessen Standort in der Nähe der Radstation. Sollte die Verwaltung an ihrer Idee festhalten, will die Partei den Widerstand vieler Bürger mit einer Unterschriftensammlung deutlich zu machen.

Engstelle zwischen Mauer und Kaufhaus

Schon jetzt spricht die ÖDP von einem Schildbürgerstreich. „Ein Unterstand im Nadelöhr zwischen ZOB-Mauer und Radstation ist eine reine Kopfgeburt“, bemängelt Johannes Bombeck. Der vorgesehene Standort sei katastrophal, betont der Ratsherr, der die Pläne der Verwaltung auch schon in der Sitzung des Rates heftig kritisiert hatte. Denn es sei an dieser Stelle einfach zu eng. „Mir ist bewusst, dass von der Szene in der Regel keine große Gefahr ausgeht. Aber erzählen Sie das einmal Kindern, älteren Bürgern, allen, die sich ängstigen, zukünftig diese Engstelle zwischen ZOB-Mauer und Kaufland zu passieren“, betont auch Fraktionsvorsitzende Marianne Dominas.

Die Idee für den neuen Szene-Unterstand ist Teil eines umfangreichen Maßnahmenpaketes für den Berliner Platz. So will die Verwaltung den Platz mit mehr Grün und mehr Licht versehen und ihn öfter reinigen lassen. Sicherer und sauberer soll der Berliner Platz so werden. Die Drogenszene, über die sich viele Passanten und Gastronomen seit Jahren beklagen, will die Verwaltung zwar nicht völlig vertreiben, ihr aber einen neuen Aufenthaltsort anbieten. Die Szene trifft sich oft vor dem Sushi-Lokal in der Nähe des Kaufland-Eingangs. Um sie da wegzulotsen, sieht die Verwaltung wenige Meter weiter den begrünten und bedachten Unterstand zwischen ZOB-Mauer und Supermarkt-Eingang vor.

Partei hält beaufsichtigten Raum für besser

ÖDP-Vertreter und auch Grüne hatten das schon früh kritisiert. Um so bestürzter reagiert die ÖDP nun, weil diese Kritik bisher offenbar nicht genügend Gehör fand. Der reine Unterstand am Berliner Platz sei kontraproduktiv - wenn man die Interessen aller Bürger im Blick habe.„Hier ist ein Aufenthaltsangebot erforderlich, das die Bedürfnisse dieser Menschen und die berechtigten Interessen aller anderen Bürger und Geschäftsleute berücksichtigt,“ betont Bombeck. Ein solcher Ausgleich zwischen den Interessen der Drogenszene und denen der Bürger und Geschäftsleute fehle seit Jahrzehnten, bedauert die Öko-Partei.

„Die Idee, diesen Menschen, die ja überwiegend Bürger unserer Stadt sind, einen Platz zu geben, ist durchaus richtig“, meint Marianne Dominas. Die ÖDP bringt dafür jedoch einen beaufsichtigten Raum in der City ins Gespräch. Es gehe ihr dabei nicht um ein neues und kostspieliges sozialarbeiterisches Angebot, betonten die Öko-Demokraten ausdrücklich. In der Stadt gebe es gute Angebote der Drogenberatungsstelle der Jugendhilfe, der Anlaufstelle für Wohnungslose der Evangelischen Sozialberatung und des Gesundheitsamtes. Neunzig Prozent der Menschen aus der Szene seien auch längst in Kontakt mit solchen Hilfsstellen.