Bottrop. . 25.000 Liter Sole lagern im Tank unterm Becken. Im Keller schlägt das Technikherz des Bades. Energieverbrauch für Sauna und Sole ist gigantisch.
Am Boden stehen Pfützen, trotzdem knirscht es leicht unter den Schuhen. Das sind die Salzkristalle, die hier unter dem Vonderorter Solebecken allgegenwärtig sind. „Einmal in der Woche spritzen wir hier alles aus, um dem Herr zu werden“, sagt Gregor Brüne, der Technische Leiter des Bades. Andernfalls sähe es hier unten im Technikkeller sicher bald aus wie in einer Salzgrotte. Herzstück des Bades ist der große Sole-Tank. 25.000 Liter fasst er, der Salzgehalt darin liegt bei gut 25 Prozent – zum Vergleich: Der Salzgehalt des Toten Meeres liegt im Schnitt bei 28 Prozent.
Salzgehalt im Becken liegt bei zwei Prozent
Doch oben im Becken ist die Sole dann wieder kräftig verdünnt, der Salzgehalt liegt dann nur noch bei rund zwei Prozent. Neben dem Solebehälter fallen in den Katakomben des Revierparks vor allem der große Schwallwasserbehälter und die beiden Filter auf. In dem Wasserbehälter landet alles, was oben über die Rinnen am Beckenrand heraus schwappt. Zwei Pumpen befördern das Wasser dann in die Filter, wo es gereinigt wird. Den Pumpen sieht man den jahrzehntelangen Einsatz im Salzwasser an. Rund um die Uhr sind sie eingeschaltet und befördern das Wasser durch den Kreislauf. „Im nächsten Jahr werden wir die Pumpen austauschen“, sagt Brüne. Nach rund 30 Jahren sei das nötig.
In den beiden Filterbehältern befindet sich Aktivkohle. Das Wasser strömt hindurch und wird am Ende gereinigt wieder dem Kreislauf zugeführt. Doch zweimal pro Woche muss auch der Filter gespült werden. Dann werden Wasser und Luft von unten durch die Aktivkohle gedrückt. 30.000 Liter Wasser schwappen dann bei einem Spülgang in die Kanalisation. Macht hochgerechnet auf die Woche 120.000 Liter Frischwasser, die nur für das große Solebecken benötigt werden. Am Soleinjektor wird dann das Salz zugesetzt, so dass die Badegäste oben immer die gleichbleibende Wasserqualität haben. An einem Monitor im Keller liest Badleiter Dustin Strelow die Werte ab. Chlorgehalt, Temperatur, hier wird alles kontinuierlich gemessen. „Dazu nehmen wir viermal am Tag Proben per Hand.“ Die Ergebnisse gehen ans Gesundheitsamt, außerdem kontrolliert einmal im Monat ein Hygieneinstitut.
Seit 2016 ist ein Blockheizkraftwerk in Betrieb
Aufgusskonzentrat wird mit Wasser verdünnt
Die Aufgüsse werden im Technikraum einer Sauna angerührt. Sinan Müller will die Gäste mit einem Wacholderaufguss verwöhnen. „Wir haben Aufgusskonzentrate. Die müssen mit Wasser verdünnt werden“, erklärt Dustin Strelow.
In dem Fall reicht Saunameister Müller seinen Gästen zusätzlich nach der Schwitzkur ein Wassereis. Auch die hat er schon vorbereitet in einer Schale dabei.
31,5 Grad ist das Wasser im großen Becken warm, 36 Grad in dem kleineren Becken in der Solehalle. Dazu kommen sieben gemischte Saunen und jeweils die Damen- und die Herrensauna. Der Energieverbrauch ist entsprechend groß. 500.000 Kilowattstunden Gas würden hier an der Bottroper Straße verbraucht – pro Monat, sagt Brüne.
Und dabei habe man schon einiges getan, um den Energieverbrauch zu senken. Brüne schließt eine weitere Tür auf, dahinter steht modernste Technik. Seit 2016 ist das Blockheizkraftwerk in Betrieb, ein gasbetriebener Motor erzeugt Wärme und Strom, zwei Heizkessel greifen ein, wenn zusätzliche Wärme benötigt wird. Denn neben Wärme ist auch der Stromverbrauch ein Thema im Bad. Schließlich laufen sämtliche Saunaöfen mit Strom. „Wenn wir die morgens alle einschalten, haben wir eine Spitzenlast im Strombedarf von 480 Kilowatt“, sagt Brüne.
Saunen werden manuell eingeschaltet
Die Saunen im Bad werden übrigens alle einzeln und von Hand eingeschaltet. Technisch sei es zwar eigentlich kein Problem es so zu schalten, dass alle gleichzeitig angehen oder gar eine Zeitschaltuhr so etwas übernimmt, doch derartige Vorrichtungen gibt es hier nicht – aus versicherungstechnischen Gründen, wie Strelow erläutert.
Derjenige, der morgens die Sauna einschaltet, muss sich überzeugen, dass die Sauna tatsächlich leer ist und das auch nichts auf dem Ofen liegt. Die Brandgefahr wäre ansonsten zu hoch. Im Winter übrigens werden die Häuschen im Saunagarten eine Stunde vor Betriebsbeginn eingeheizt. Das reicht, denn die Häuser seien gut isoliert, sagt Brüne: „Schnee auf dem Dach bleibt liegen.“ Und nach einer Nacht herrschten in so einer Sauna immer noch rund 30 Grad. Gesteuert wird all das in den kleinen Technikkammern, die zu jeder Sauna gehören.