Bottrop. . Zeugenbriefkasten bietet die Chance, den Ermittlern in Bottrop bei Fahrerflucht Hinweise zukommen zu lassen. Änderungen bei der Spurensuche.
Nach dem Einkauf folgt häufig genug auf dem Parkplatz die böse Überraschung. Eine neue Schramme oder Delle ist am Wagen, und der Verursacher hat sich aus dem Staub gemacht. Die Zahl der Fahrerfluchten steigt seit Jahren an. 762-mal ist es allein 2017 vorgekommen, dass der Unfallfahrer abgehauen ist. Im Jahr davor zählte die Polizei in Bottrop 613 Fälle. In diesem Jahr zeichne sich präsidiumsweit erneut ein Anstieg ab. Entgegen diesem Trend gebe es bisher in Bottrop jedoch einen deutlichen Rückgang, sagt Polizeisprecher Andreas Wilming-Weber.
Die Ermittler wollen dennoch den Druck auf diejenigen erhöhen, die sich nach einem solchen vermeintlichen Kavaliersdelikt davon machen. Zum einen wollen sie dafür werben, dass jemand, der etwas beobachtet hat, sich bei der Polizei meldet. Zum anderen werde die Spurensuche vor Ort und am Unfallfahrzeug optimiert. „Unfallflucht ist unfair“ heißt die landesweite Kampagne, die Polizei Recklinghausen setzt dazu ein neues, behördeneigenes Konzept zur Bekämpfung von Unfallfluchten um.
Beweismittel vor Ort sichern
„Wir versuchen, künftig jeden Unfallort anzufahren, um dort Beweismittel zu sichern“, erklärt Wilming-Weber. „In der Regel kommen die Geschädigten ja zu uns und erstatten auf der Wache Anzeige.“ Nun aber gehe es darum, im Zweifel auch im Nachgang nach Spuren zu suchen. Intern würden die Kollegen dafür geschult, so der Polizeisprecher. Dabei gehe es darum, dass die technische Ausstattung, die bei schweren Unfällen mit Fahrerflucht im Einsatz ist, auch bei leichteren Fällen eingesetzt wird. „Unser Ziel ist es, neue Ermittlungsansätze zu erhalten und die Aufklärungsquote zu erhöhen.“
Daneben seien aber bei den vermeintlichen Bagatellschäden Zeugen besonders wichtig. Ihnen möchte es die Polizei ermöglichen, ihre Beobachtungen schneller und unkomplizierter zu melden. Zentraler Baustein in dem Punkt sind so genannte Zeugenbriefkästen.Vier davon werden im Bereich des Präsidiums aufgestellt, einer davon wohl noch im Laufe der Woche auf dem Parkplatz des Südringcenters.
Zeugen können unkompliziert Hinweise abgeben
Zeugen könnten dort Hinweise auf Fahrer oder Fahrzeug hinterlegen. Die Polizei rät, dass sich Autofahrer einen Zettel ins Handschuhfach legen, um Beobachtungen sofort notieren zu können.
Trotz allem ist das aus Sicht der Polizei lediglich die zweitbeste Methode. Wer etwas beobachtet hat, sollte im Zweifel die 110 wählen, so könnte die Polizei bei Bedarf sofort Maßnahmen einleiten. „Für die, die kein Handy zur Hand haben oder den Anruf bei der Polizei scheuen, bieten wir mit dem Zeugenbriefkasten und dem Hinweiszettel einen alternativen Weg an“, so Polizeidirektor Karl-Heinz Henn, Leiter der Direktion Verkehr beim Polizeipräsidium.