Bottrop. . Bottroper Parteien stellen 35.000 Euro aus dem Stadt-Etat für Arbeit gegen Rechtsradikale bereit. CDU bleibt skeptisch. AfD äußerte sich nicht.

Die Stadt wird die Arbeit des Bündnisses „Buntes Bottrop“ im nächsten Jahr auch finanziell unterstützen. Rund 35.000 Euro stellt sie einem Wohlfahrtsverband oder anderem freien Träger bereit, der die Organisation des Bündnisses übernimmt und ein Konzept gegen Rechtsradikalismus ausarbeitet.

Zuletzt waren hunderte Bürger dem Aufruf dieses Bündnis zum Protest gegen den Auftritt des AfD-Politikers Björn Höcke im Lichthof der Berufsschule gefolgt. Für die finanzielle Unterstützung der Bündnisarbeit setzen sich SPD, Grüne, ÖDP, DKP, Linke und die Ratsgruppe aus FDP und Piraten in einer gemeinsamen Initiative ein. Von den Ratsparteien stimmte nur die CDU nicht zu. Die AfD hat sich bisher nicht zu Wort gemeldet.

Bündnis setzt sich gegen Rassismus ein

Zur Gegenkundgebung zum Auftritt von AfD-Mann Björn Höcke versammelten sich hunderte Teilnehmer vor der Berufsschule. Thomas Gödde left Das kürzlich in „Buntes Bottrop“ umbenannte Bündnis gegen Rechts hat bisher ehrenamtlich für eine tolerante Stadtgesellschaft geworben. Dabei setzte es sich gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit ein. Sprecher Matthias Buschfeld (SPD) erklärte, dass es dem Bündnis darum gehe, über demokratiefeindliche Bestrebungen aufzuklären. „Es geht nicht darum, die AfD zu bekämpfen“, erklärte auch Bündnismitglied Johannes Bombeck. „Es geht darum, rassistische Tendenzen und Rechtsextremismus zu bekämpfen“, betonte der ÖDP-Ratsherr. Das Bündnis wolle dabei gerade auch Menschen erreichen, die sich parteipolitisch nicht engagieren, unterstrich SPD-Ratsfrau Anja Kohmann.

Die CDU ist skeptisch. Es sei richtig, sich gegen Extremismus jeder Art zu engagieren, doch er habe die Sorge, dass die AfD den Zuschuss für das Bündnis nutzen werde, um sich in einer Märtyrerrolle zu inszenieren, sagte CDU-Fraktionschef Hermann Hirschfelder. „Die AfD gibt es in Bottrop ja nicht. Sie hat ein Ratsmitglied, stellt keine Anträge. Da ist nichts. Wir werten sie so nur auf und treiben ihr die Leute zu“, befürchtet der Ratsherr.

AfD mobilisiert viele Anhänger in sozialen Netzwerken

Es sei richtig, Extremismus jeder Art zu bekämpfen, stimmte Linke-Ratsherr Niels Holger Schmidt zu. „Jetzt gerade wird die Demokratie aber von Rechts bedroht“, betonte er. Schmidt hält auch die AfD für „eine Bedrohung unserer Demokratie“. Er wies darauf hin, dass diese in sozialen Netzwerken unter den örtlichen Parteien die meisten Anhänger habe.

Grünen-Ratsfrau Andrea Swoboda erinnerte daran, dass zu der Kundgebung der „Mütter gegen Gewalt“ im Frühjahr in Bottrop hunderte Neonazis und Anhänger rechtsradikaler Parteien sowie Gruppen gekommen waren. „Das waren über tausend Schreihälse. Ich habe mich noch nie so unwohl in meiner eigenen Stadt gefühlt“, erklärte sie. Es sei wichtig, die Arbeit des Bündnisses „Buntes Bottrop“ auf eine professionellere Ebene zu stellen.