Bottrop. . Die Janusz-Korczak-Gesamtschule und Berufskolleg Bottrop wollen sich als Talentschulen beim Land bewerben. Das Schulprojekt läuft sechs Jahre.
Die Landesregierung plant die Einrichtung von 60 Talentschulen in NRW, Bottrop will mit zwei Schulen dabei sein: der Janusz-Korczak-Gesamtschule und dem Berufskolleg. Der Vorschlag findet die breite Zustimmung der Politiker, das letzte Wort hat noch der Rat. Bis Anfang Dezember müssen die Schulträger ihre Bewerbungen beim Land einreichen.
Auf sechs Jahre ist der Modellversuch angelegt. Er zielt darauf ab, Schulen in besonderen Problemlagen oder mit einem hohen Anteil an benachteiligten Schülern mit zusätzlichen Ressourcen auszustatten, etwa mehr Stellen und eine besondere Sachausstattung. Wieviele Geld das Land bereitstellen wird und ob die Kommunen einen Eigenanteil leisten müssen, ist noch nicht bekannt.
Hauptschule nicht berücksichtigt
Aus Bottrop gab es zunächst fünf Bewerbungen, darunter auch von der Sekundarschule Kirchhellen. Die wurde zurückgezogen ebenso wie die der Marie-Curie-Realschule; die Hauptschule Welheim, weitere Bewerberin, war schnell aus dem Rennen. Zu unsicher sei ihr Fortbestand angesichts der seit Jahren geringen Anmeldezahlen für die Klasse fünf. Würde kein fünfter Jahrgang mehr zustande kommen, wäre auch der Modellversuch beendet, so die Verwaltung.
Zum Schuljahr 2019/20 sollen bis zu 35 Talentschulen an den Start gehen, der Rest ein Jahr später. Das Land plant, 45 allgemeinbildende Schulen auszuwählen und 15 Berufskollegs. Über die Vergabe entscheidet Anfang 2019 eine Jury aus Bildungsexperten.
Schulen hoffen auf gute Chancen
Stadt führt auffällig Sozialdaten an
Berufskolleg und Janusz-Korczak-Gesamtschule liegen in dem Stadtbezirk mit dem dritthöchsten Anteil an Menschen mit Migrationshintergrund. Die Arbeitslosigkeit unter der erwerbsfähigen, ausländischen Bevölkerung ist besonders hoch, ihr Anteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten besonders niedrig. 41,1 Prozent der Betroffenen beziehen hier Grundsicherung.
Ein Sprachstandstest in den fünften Klassen der Gesamtschule hat zu Beginn des Schuljahres ergeben, dass 92 Prozent der Schüler Förderbedarf in Deutsch haben, heißt es in der Bewerbung um die Talentschule. Das Berufskolleg wiederum ist für sämtliche Abgänger aus der Sekundarstufe I die einzige schulische Anlaufstelle, eben auch für die ohne Schulabschluss und berufliche Perspektiven. Das gilt auch für die rund 100 Seiteneinsteiger in den Internationalen Förderklassen.
Die beiden Bottroper Schulen erhoffen sich gute Chance und bewerben sich mit umfangreichen Unterlagen. So will die Janusz-Korczak-Gesamtschule eine Fördersäule im Bereich der kulturellen Bildung einrichten. Hier sollen die Schülerinnen und Schüler Präsentationstechniken und den Umgang mit Medien erlernen, sollen im künstlerischen Bereich an Projekten arbeiten und diese anschließend auch vor der Schulöffentlichkeit vorstellen. Zudem soll das AG-Angebot ausgeweitet werden.
Das Berufskolleg, das derzeit rund 2130 Schülern hat, 37,9 Prozent davon mit Migrationshintergrund, will ein neues Angebot in der Ausbildungsvorbereitung machen für Schüler ohne Schulabschluss mit sprachlichen Defiziten und hohem Förder- und Beratungsbedarf, rund 120 gibt es derzeit.
Sie werden in Vollzeit- und Teilzeitklassen mit den Schwerpunkten Ernährungs- und Versorgungsmanagement, Wirtschaft und Verwaltung und in Internationalen Förderklassen beschult. Neu hinzu kommen soll das Berufsfeld Metalltechnik. Das Berufskolleg hofft auf zusätzliche Unterstützung durch Sonderpädagogen und Schulsozialarbeiter.