Bottrop. . Reinhard Erös kennt das Land seit 30 Jahren. Nach dem Sturz der Taliban gründet er die „Kinderhilfe Afghanistan“. Jetzt besucht er Bottrop
Wer sich irgendwo in Deutschland für Menschen in Afghanistan einsetzt, trifft irgendwann unweigerlich auf Reinhard Erös. Denn der ehemalige Bundeswehrarzt kennt nicht nur das Land am Hindukusch wie die schon sprichwörtliche Westentasche.
Mit seinem Wissen um das Land, die dortige Situation - und vor allem auch die Fehler, die selbst gutmeinende Einsätze dort anrichten können - und seinen Kontakte, die sich über 30 intensive Jahre in dem von Krieg und Konflikten gebeutelten Land entwickelt haben, ist er er sicher ein ebenso kompetenter wie nützlicher Ansprechpartner in Sachen Afghanistan.
Vorstellung im Filmforum
Das dachten sich auch die drei Frauen von der Flüchtlingsberatung der evangelischen Kirche und der ehrenamtlich arbeitenden Flüchtlingshilfe Bottrop e.V. - als sie Kontakt zu Reinhard Erös und dessen Frau aufnahmen.
Jetzt ist es Dagmar Kaplan, Marinella Maltese und Irmelin Sansen gelungen, Erös nach Bottrop zu holen. Am letzten Dienstag im November stellt er nicht nur das Land und seine Bücher darüber, sondern vor allem auch das Projekt „Kinderhilfe Afghanistan“ im Filmforum des Kulturzentrums vor. Sansen hatte schon vor einiger Zeit den Kontakt geknüpft und einen Vortrag von Erös in Herford mit einer Anfrage für Bottrop verbunden.
Gegensatz zu offiziellen Lesarten
„Nun gab es die Zusage für den 27. November und es wird spannend, mit Sicherheit“, so Irmelin Sansen. Die Erös’ Bücher haben die Drei gelesen. „Tee mit dem Teufel“ erschien bereits kurz nach dem Sturz der Taliban 2002 immerhin im renommierten Verlag Hoffmann und Campe und hat in zehn Jahren elf Auflagen erlebt.
„Manchmal hat mich die Lektüre sogar an Karl May erinnert“, gibt Dagmar Kaplan zu . Aber es sei immer spannend und informativ gewesen. Vor allem aber habe sie das Land, dessen Kultur und die Kriegs- und Krisensituation auf den 250 Seiten gefunden, so Kaplan. „Und die Kontakte, die Erös zu den Taliban, aber auch zu deren Kontrahenten, hat und mit denen er für seine Projekte vor allem Bereich Bildung und Medizin zusammenarbeitet sind absolut beeindruckend“, sagt auch Marinella Maltese. Aber sie weiß, dass es auch andere Meinungen und Lösungsansätze gibt und dass Erös’ Einschätzungen zuweilen nicht mit denen des Auswärtigen Amtes, der Bundeswehr oder dem Flüchtlingshilfswerk UNHCR übereinstimmen.
Aber dies alles mache den Besuch ja so spannend, auch vor dem Hintergrund unserer Flüchtlingsarbeit hier in Bottrop“, sind sich die Frauen einig. Und: Sie setzen stark auf das Interesse ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger an diesem Abend.