Bottrop. . Die Bottroper Hochschule beginnt ihr größtes Transferprojekt. Es soll die Digitalisierung in den Betrieben der Region vorantreiben.
Die Hochschule Ruhr West beginnt ihr bisher größtes Drittmittel-Projekt, an dem sieben weitere Partner beteiligt sind. Es geht um Digitalisierung und ganz praktisch um die Entwicklung von Prototypen, die letztlich als moderne Produkte in den Markt finden sollen. Dazu stehen bis 2021 insgesamt 3,4 Millionen Euro zur Verfügung. Titel: „Emscher Lippe hoch 4.“
Das weiterentwickelte FabLab
Die Idee gründet auf dem Fabrikationslabor (FabLab), das vor zwei Jahren an der Hochschule eingerichtet wurde und zu dem nach wie vor jedermann jeden Mittwoch kommen darf, um die dortige Datenbank und die technischen Möglichkeiten für seine Idee zu nutzen. Prof. Michael Schäfer hat es weiterentwickelt und um die Variante erweitert, das FabLab in den Dienst von Menschen mit Assistenzbedarf zu stellen, um mit ihnen gemeinsam zum Beispiel „intelligente“ Prothesen zu entwickeln.
„Grundsätzlich gilt: Komme mit einer Idee, und gehe mit einem Prototypen“, sagte er am Mittwochabend in der Lohnhalle Arenberg Fortsetzung, wo der offizielle Startschuss zu „Emscher Lippe hoch 4“ fiel. Angesprochen fühlen dürfen sich also alle, die eine Idee haben und sie schnell, bedarfsorientiert und marktgerecht umsetzen wollen.
Schnelle Digitalisierung
Für Andreas Pinkwart, NRW-Minister für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie, kommt das Projekt zur richtigen Zeit und ist am richtigen Ort. „Alle Experten sind sich einig: Eine schnelle Digitalisierung führt zu Wachstum, eine langsame zum Verlust von Chancen und Arbeitsplätzen.“ Dass mit „Emscher Lippe hoch 4“ zudem mehr Teilhabe für Menschen erzeugt werden soll, die es aufgrund körperlicher Einschränkungen ansonsten schwer auf dem Arbeitsmarkt haben, war für Pinkwarts Ministerium ein Grund mehr, das Projekt finanziell anzuschieben.
Die Stadt Bottrop stieg mit ins Boot, „weil es das Ziel sein muss, die Betriebe für die Digitalisierung zu sensibilisieren“, wie Oberbürgermeister Bernd Tischler begründete. Das FabLab trage dazu bei, früh zu praxistauglichen Produkten zu kommen. „Dass dieses Projekt im Gründerzentrum Prosper III verortet ist, passt gut zu unserem laufenden Strukturwandel.“
Agile Denkweise
Prof. Oliver Koch, Vizepräsident der Hochschule, hält Künstliche Intelligenz für das Schlüsselthema unserer Zeit, und „Emscher Lippe hoch 4“ habe es zu bieten. „Das Projekt ist ein Transferthema. Es hat Offenheit zur Grundlage. Wir wollen als Hochschule unser Wissen teilen.“ Dies fördere eine agile Denkweise, wie sie zum Überleben von Firmen unerlässlich sei.