Stadtverwaltung: Ideen werden „nicht weiter verfolgt“. Interessengemeinschaften nennen schnell umsetzbare Alternativen
Die Stadtverwaltung kippt ihre Vorschläge zur Erhöhung der Parkgebühren in der Innenstadt. Sie „werden nicht weiter verfolgt“, teilte die Stadt am Nachmittag mit. Die Interessengemeinschaften (IG) der Innenstadt haben derweil eigene Vorschläge gemacht, welche Bestandteile ein Park-Konzept für die Innenstadt enthalten sollte.
Nach massivem Widerstand aus der Politik hat die Stadt angekündigt, die Verwaltungsvorlage für den Verkehrsausschuss werde zurückgezogen. Sie habe erkannt, „dass „wir den zweiten Schritt vor dem ersten gemacht haben“.
Vorabstimmung nicht ausreichend
Die Verwaltung verweist allerdings darauf, „dass die Stadtverwaltung mit ihren Vorschlägen den einstimmig beschlossenen Vorgaben des Bau- und Verkehrsausschusses für ein Parkraumkonzept nachgekommen sei“, ohne diese aber mit der jetzigen Vorlage vollständig abgearbeitet zu haben. Ihr sei es mit der Vorlage „zuvorderst um eine Lenkung der Verkehrsströme in die Parkhäuser und Tiefgaragen der Innenstadt gegangen und nicht um eine Steigerung der Einnahmen aus Parkgebühren für die Stadtkasse“. Sie räumt ein, dass die politische Vorabstimmung augenscheinlich nicht ausreichend oder nicht intensiv genug gewesen sei.
Vorschläge der Interessengemeinschaften
„Und mit uns hat mal wieder niemand geredet“, knurrt Dirk Helmke, und seine Kollegen aus den Interessengemeinschaften (IG) der Innenstadt nicken grimmig. Die Geschäftsleute fordern ein Mitspracherecht, wenn über ein Parkkonzept für die City geredet wird. Helmke: „Es geht nur mit uns - oder gar nicht.“
Der Handlungsbedarf ist unstrittig, sagen Oliver Schröder und Bernd Sporkmann von der Interessengemeinschaft Altstadt: „Wir sind täglich mit Kunden konfrontiert, die sich über die Parkplatzsituation in Bottrop beschweren. Dabei ist es völlig unerheblich, ob das Parken in anderen Städten teurer ist.“ Auch den Ansatz, möglichst viele Autofahrer in die Innenstadt-Parkhäuser zu lotsen, finden die Geschäftsleute richtig.
Vier-Punkte-Plan
Das städtische Parkhaus an der Schützenstraße spielt eine große Rolle in dem Vier-Punkte-Plan mit Sofortmaßnahmen, den die Interessengemeinschaften auf den Tisch legen. Helmke fordert: „Innerhalb von drei Monaten muss die Stadt dort für Helligkeit und Sicherheit sorgen. Die Dauerparker bekommen feste Plätze möglichst weit oben - und außen muss ein Zählwerk anzeigen, wie viele Plätze drinnen frei sind.“
Als zweite Maßnahmen schlagen die Interessengemeinschaften vor, auf den Innenstadt-Parkplätzen ein Zwei-Stunden-Rabattsystem einzuführen: Die erste Stunde gegen Gebühr, die zweite frei. Jochen Klee von der IG Kirchhellener Straße hat beobachtet: „Die Leute, die in der Stadt einkaufen, schauen ständig auf die Uhr: Wann läuft meine Parkzeit ab? Zwei Stunden ist eine Zeitspanne, in der die Menschen in der Stadt einiges erledigen können. Es muss doch unser Ziel sein, die Menschen in die Innenstadt zu holen .“
Dritte Maßnahme: Die Stadt solle ein Park + Ride“-Angebot testen: Parken außerhalb der Innenstadt mit Bustransfer in die City. Und viertens fordern die Geschäftsleute, die Zahl der Taxiplätze zu reduzieren. Helmke: „Wenn an vier Stellen jeweils zwei bis drei Taxen stehen, reicht das völlig aus.“
Langfristig wollen alle IG-Vertreter dasselbe: Eine Tiefgarage unter dem Gleiwitzer Platz.