Bottrop. . Nach den Sommerferien sind die ersten Paten im Offenen Ganztag der Nikolaus-Groß-Schule gestartet. Sie kümmern sich um Kinder mit Fluchterfahrung.

Der Start ins neue Integrationsprojekt der Ehrenamt Agentur ist gelungen. Seit Beginn des neuen Schuljahres sind erstmals Freiwillige im Einsatz, um an der Grundschule Schüler mit Fluchterfahrung zu fördern.

Möglich gemacht hat dies das Programm Komm-an NRW, in das die Ehrenamt Agentur in diesem Jahr aufgenommen worden ist. Vom Land erhält der Trägerverein „Die Perspektive“ in diesem und im kommenden Jahr Fördergelder. Die ersten Freiwilligen sind dafür im Sommer als Paten für Flüchtlingskinder ausgebildet worden. Seither erproben sie das Erlernte im Offenen Ganztag (OGS) der Nikolaus-Groß-Schule.

Die Kinder sind begeistert

Info-Treffen im November

Das Integrationsprojekt für Flüchtlingskinder geht weiter. Die Ehrenamt Agentur sucht Freiwillige, die sich auch in Kitas oder Grundschulen engagieren wollen.

Ein Informationstreffen dazu findet am Dienstag, 6. November, um 17 Uhr in der Ehrenamt Agentur, Gerichtsstr. 3, statt. Die Schulungen werden am Wochenende von 10 bis 15 Uhr bei der Ehrenamt Agentur durchgeführt. Weitere Informationen dazu gibt es dort bei Sandra Urban unter der Rufnummer 7717273.

„Die Kinder sind begeistert“, verrät Michaela Skrzipale vom Trägerverein. Sie hat das Projekt organisiert und die Lesepaten geschult. „Die Kinder kommen uns auf dem Schulhof entgegen und fragen: Ist heute wieder Spiele-AG?“ Denn gespielt wird vor allem in dieser Arbeitsgemeinschaft für Flüchtlingskinder, die Kinder lernen die fremde Sprache quasi spielerisch anzuwenden.

Dafür gibt es eine Menge einfacher Materialien und Spiele, wie den großen Würfel mit dem verschiedene Artikeln gewürfelt und dann die passenden Begriffe aus den dazu gehörigen Karten gesucht werden können. „Das ist nicht einfach“, meint Michaela Skrzipale, denn viele Sprachen kennen gar keine Artikel. Oder ein einfaches Memory, bei dem die Kinder die verschiedenen Begriffspaare suchen müssen, wie „aufgeräumt“ und „unaufgeräumt“ mit aufschlussreichen Bildern dazu.

Paten wurden zuerst geschult

Bevor sie im Offenen Ganztag an der Nikolaus-Groß-Schule in die Praxis gestartet sind, haben die Paten an einer Schulung teilgenommen. Thema war da die Entwicklung von Sprache ebenso wie der Umgang mit den unterschiedlichen Kulturen und auch der Lesekultur. In vielen Ländern gibt es gar keine (Vor-)Lesekultur, wie Michaela Skrzipale weiß. Thema ist aber auch der Umgang mit Traumata. Denn viele der Kinder sind auf Grund ihrer Fluchterfahrungen traumatisiert.

In den Praxistest sind die ersten der neun neuen Lesepaten im Sommer in der OGS an der Nikolaus-Groß-Schule gegangen. Die Schule hat die Kinder für die AG ausgesucht, insgesamt zehn nehmen teil, betreut von fünf Lesepaten.

Persönliche Bindung ist erwünscht

Der Betreuungsschlüssel von 2:5 ist gewollt, um besonders gut auf die Kinder eingehen zu können. Gewollt ist auch, dass die Kinder eine enge Bindung zu den Lesepaten eingehen. Das hilft bei der Vermittlung von Sprache, und für die Lesepaten ist es eine schöne Anerkennung ihres Engagements, wenn die Kinder sich auf ihr Kommen freuen. Wirkliches Vorlesen kommt übrigens erst später, wenn die Kinder genügend Sprachkenntnisse haben.

Demnächst soll eine weitere Schulung für Ehrenamtliche starten, die sich als Paten um Kinder mit Flüchtlingserfahrung in Kitas und Grundschulen kümmern wollen. Gerne gesehen sind dabei übrigens auch Männer.