Bottrop. . Die Pfarrei St. Joseph in Bottrop geht neue Wege und eröffnet eine Kinderkirche. Es ist die erste im Bistum Essen und bekommt eine Förderung.
„So eine Kinderkirche war überfällig“, kommentierte eine Erzieherin am Samstag in St. Peter an der Scharnhölzstraße, wo die erste Kinderkirche im Bistum Essen mit einem Wortgottesdienst eröffnete wurde. Das Gebäude war rappelvoll, die Sitzplätze reichten bei weitem nicht. Die Kinder saßen auf kleinen Stühlen oder bunten Sitzkissen vor dem Altarraum, der vom einen großen bunten Hahn überblickt wurde.
Der Gottesdienst war bunt, mit viel Musik und Bewegung, Hinter dem Altar wurde die Schöpfungsgeschichte auf einer großen Tafel zusammengestellt. Die einzelnen Kindergärten hatten zu den Schöpfungstagen gebastelt und so kamen nach und nach Licht, Sonne, Blumen, Bäume, Tiere, Menschen usw. zu einem großen farbenfrohen Bild zusammen.
Jonas bastelt einen Stern
Jonas (2) hatte einen Stern gebastelt und angeheftet und strahlte mit dem Stern um die Wette. Anschließend stand er auf dem Schoß einer Erzieherin um „seinen“ Stern immer wieder sehen zu können. Beim „Vaterunser“ fassten sich die vielen Menschen bewegt an den Händen und bildeten eine lange Kette der Gemeinschaft. Nach dem Gebet ertönt eine Kinderstimme in der Stille: „Das kann ich.“
Kinder dürfen hier auch laut sein
Ein Gruppe von Erzieherinnen hält die Kinderkirche für eine sehr gute Idee, auch der Name „Kikeriki“ sei schön und passend. Karin Horst von der Kita St. Elisabeth betont, die Kirche sei kindgerecht. „Schön, dass die Kinder in einer Kirche mal laut sein dürfen.“
Nach einer Stärkung im Gemeindehaus fanden sich viele Kinder wieder in der Kirche ein, wo sie an Stationen endlich spielen oder basteln durften. Die kleine Nehir (4) ließ sich zu einem Schmetterling schminken, ihr Zwillingsbruder Arpad malte ein Bild mit biblischen Szenen aus. Ihre türkische Mutter versicherte: „Meine Kinder lieben Kirche, wir verpassen keinen Gottesdienst.“ Ihre Kinder dürften ihre Religion frei wählen, wenn sie alt genug seien. So einfach kann Toleranz und Integration sein.
Kinder können Gebete „begreifen“
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Hinter dem Altar wird eine religiöse Szene mit Puppen nachgespielt, für die Geschichte vom barmherzigen Samariter liegen Requisiten für ein Stegreifspiel bereit. In einem Buch werden Fürbitten gesammelt, die dann mit den bunten „Gebetssteinen“ zur Madonna getragen werden können. Hier können Kinder Gebete „begreifen“.
Die kindgerechte hölzerne Treppe um das Weihwasserbecken herum wird von der dreijährigen Hannah zielgerichtet genutzt, um die sechsjährige Lisa zu „segnen“.