Bottrop. . 50 000 Unterschriften werden für eine öffentliche Beratung der Petition aus Bottrop im Bundestag gebraucht. Bis Ende des Monats wird gesammelt.

Erklärtes Ziel ist es, 50 000 Unterschriften für die Petition in Sachen Krebsmittelskandal an den Deutschen Bundestag zusammenzubringen. Denn so viele Unterschriften werden gebraucht, damit diese Petition öffentlich beraten wird. Die Petitenten werden dann zu der Beratung eingeladen und erhalten Rederecht. „Das ist besser, als wenn da nur anonym über etwas verhandelt wird“, ist Andrea Multmeier überzeugt.

Die Geschäftsführerin des Paritätischen in Bottrop zeichnet gemeinsam mit Jürgen Heckmann, dem Sprecher der AG Bottroper Selbsthilfegruppen, für die Petition verantwortlich. Am Donnerstag warben sie gemeinsam mit Vertretern verschiedener Selbsthilfegruppen und Latife Timar vom Selbsthilfebüro für ihr Anliegen.

Vertrauen wieder herstellen

18 Monate hat es gedauert

18 Monate hat es gedauert, die Bottroper Petition auf den Weg zu bringen. Der erste Versuch im Juli 2017 war gescheitert. Dagegen hatte der Paritätische Widerspruch eingelegt und den wissenschaftlichen Dienst des Bundestags eingeschaltet, der die Petition befürwortet hat.

Die Initiatoren wollen nicht locker lassen und die Politik auch weiterhin daran erinnern, dass die gesetzlichen Vorgaben geändert werden müssen. Wann ihre Petition im Bundestag behandelt wird, ist ungewiss angesichts von hunderten Petitionen , die wöchentlich eingereicht werden.

„Vertrauen wieder herstellen – Patienten besser schützen“ heißt die Petition, mit der insgesamt sieben Forderungen erhoben werden. Sie fordern eine Änderung der Bundesgesetze, die dann auf Landesebene umgesetzt werden. Ganz oben an stehen dabei unangekündigte Kontrollen der Apotheken, um Pfusch schneller aufdecken zu können. Gefordert werden auch Plausibilitätskontrollen des Wareneingangs und -ausgangs sowie Kontrollen und Stichproben von Rückläufern und die Einführung einer Dokumentationspflicht.

Bereits seit Dienstag liegen Unterschriftenlisten für die Petition im städtischen Bürgerbüro, in den Ämtern der Stadt und in den Apotheken der Innenstadt aus. An Info-Ständen auf Wochenmärkten in Stadtmitte, auf dem Eigen, im Fuhlenbrock und in Kirchhellen werden die Initiatoren in den nächsten Wochen ebenfalls vertreten sein. Eine Unterzeichnung der Petition ist aber auch im Internet möglich. Vier Wochen Zeit – also bis Dienstag, 30. Oktober – bleiben ihnen, die 50 000 Unterschriften zusammen zu bekommen.

Bundesweit werden Unterschriften gesammelt

Gesammelt wird nicht nur in Bottrop, sondern bundesweit. Der Paritätische hat das Anliegen über seinen Dachverband verbreitet, dem 8000 Selbsthilfegruppen (SHG) angehören. Brustkrebspatientinnen mit Migrationshintergrund gehören dazu. Deren Sprecherin Gülcan Özyurt sagt: „Unsere Frauen sprechen oft nicht so gut Deutsch. Ihre Angst und Verunsicherung ist deshalb besonders groß.“ Das kennt Lisa Remmer auch aus ihrer SHG „Frauen nach Krebs“, die bundesweit verbreitet ist. Sie hofft auf Unterschriften aus ganz Deutschland. Auch Rolf Schmidt mit seiner SHG Prostataerkrankungen steht dahinter.

Zusätzliche Unterstützung ihres Anliegens erhoffen sich die Initiatoren auch von zwei Fernsehbeiträgen in diesem Monat: Am Montag, 8. Oktober, läuft um 23.30 Uhr in der ARD die auch in Bottrop gedrehte Doku: „Betrogen und verraten“. Sowie auch am 13. Oktober wird um 16 Uhr in der ARD die Sendung „W wie Wissen“ ausgestrahlt, in der der Krebsmittelskandal eines der Themen ist.