Bottrop. . Die Pfarrei St. Joseph Bottrop eröffnet Samstag die Kinderkirche. Das Projekt ist einmalig im Bistum und bekommt deshalb Fördergeld
Die erste Kinderkirche des Bistums öffnet am Samstag ab 11 Uhr in St. Peter an der Scharnhölzstraße. Zum kindgerechten Umbau des Gebäudes und zu den Personalkosten der nächsten drei Jahre gibt das Bistum der Pfarrei St. Joseph einen Zuschuss aus seinem Innovationsfonds.
Für Petra Eberhardt, langjährige Leiterin des Familienzentrums St. Peter mit fünf Kita-Gruppen direkt neben der Kirche, war die Idee der Kinderkirche in jedem Wortsinn nahe liegend. „Wir nutzen die Kirche schon jetzt ganz oft für eine halbe Stunde mit den Kindern“, sagt sie. Was ihr dort bisher fehlte, waren Möglichkeiten für Kinder, Kirche zu begreifen und zu erleben. „Denn so lernen Kinder in diesem Alter.“
Wie sich Kirche kindgerecht umbauen lässt, haben die Finnen ausprobiert in Tampere, der Partnerstadt von Essen, wo der Kita-Zweckverband im Bistum seinen Sitz hat. Mit diesem Vorbild im Blick hat sich Petra Eberhardt für die Kinderkirche stark gemacht in der Diskussion in der Pfarrei St. Joseph, welche Gebäude künftig neue Nutzungen bekommen sollen, weil die Gemeinde sparen muss. Sie wollte „einen Ort schaffen, der für alle Kinder wichtig ist. Das ist mein Baby. Da hängt mein Herzblut dran.“
In diese Kirche dürfen nicht nur Kinder
Mit diesem Plan hat sie die Gremien der Pfarrei ebenso überzeugt wie die im Bistum, die im November 2017 Geld aus dem Innovationsfonds des Bistums an die Scharnhölzstraße lenkten. Es gab aber auch Kritik an dem Projekt unter anderem mit dem Hinweis, dass ein solches Projekt doch schon einmal geplant, aber nicht wirklich umgesetzt worden sie in St. Michael in Oberhausen. Das stimmt so nicht, sagt Bistumssprecher Thomas Rünker: „Die Gemeinde in Oberhausen hat sich für die Nutzung als Kleiderkirche entschieden und dort einen Kleiderladen eröffnet.“
Und die Kinderkirche wird auch künftig nicht die einzige Funktion vom St. Peter sein. Dienstag und Donnerstag soll sie aber vor allem geöffnet sein für die 15 katholischen Kitas in Bottrop sowie für Einrichtungen aus den Nachbarstädten. Die haben schon Interesse gezeigt, sagt Petra Eberhardt: „Wir haben Anfragen von Kitas aus Oberhausen, Essen und Gladbeck.“
Stühle, Hocker und Sitzkissen
Was in der Kinderkirche St. Peter anders ist? Statt in Kirchenbänken sitzen die Kinder, wie es passt, auf Stühlen, Hockern oder Sitzkissen. Eine Infrarotheizung an der Decke soll dafür sorgen, dass es ihnen dabei nicht zu kalt wird. Um das Weihwasserbecken herum läuft eine Treppe, so dass Kinder jeden Alters sich und anderen Segen spenden können. Dem Altar gegenüber steht ein kleinerer „Tisch des Lesens“. Egli-Figuren liegen bereit, um biblische Geschichten nachzuerzählen. Stichwort Erzählen: Ein Lieblingsort von Petra Eberhardt ist das kuschelige „Erzählzelt“ neben dem Altar, den Nomadenzelten aus biblischer Zeit nachempfunden.