Bottrop. . Ein Quartierskümmerer soll in Batenbrock-Südwest helfen. Mittel dafür erhofft sich Bottrop aus einem neuen Förderprogramm des Landes.

Wenn alles gut geht, kommt der Bescheid des Landes in den nächsten Tagen, und dann kann es losgehen: Die Arbeitsgemeinschaft Soziale Brennpunkte (AGSB) hat beim Land Mittel beantragt aus dem Projekt „Zusammen im Quartier – Kinder stärken – Zukunft sichern“. Geschäftsführerin Cornelia Kavermann ist zuversichtlich, dass ihr Verein eine Zusage erhält. Dann würden über 167 000 Euro nach Batenbrock fließen, und das geplante Projekt wäre bis Ende 2020 gesichert.

Bis zu acht Millionen Euro stellt das nordrhein-westfälische Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) jährlich für das Projekt zur Verfügung. Ziel ist es, die Kinder- und Jugendarmut in besonders benachteiligten Quartieren zu bekämpfen. Wie in Batenbrock-Südwest, dem Bereich, den sich die AG Soziale Brennpunkte vorgenommen hat.

Barbara Josfeld (links) und Magdalena Schültingkemper laden jeden Donnerstag ins Stadtteilbüro Batenbrock, Horster Str. 228, ein. Das Stadtteilbüro ist Treffpunkt für viele Gruppen.
Barbara Josfeld (links) und Magdalena Schültingkemper laden jeden Donnerstag ins Stadtteilbüro Batenbrock, Horster Str. 228, ein. Das Stadtteilbüro ist Treffpunkt für viele Gruppen. © Michael Korte

Kampf gegen die Kinderarmut

14 744 Menschen leben hier, überdurchschnittlich viele sind unter 18 Jahren alt, mehr als die Hälfte von ihnen hat einen Migrationshintergrund. Weit mehr als ein Viertel der Kinder und Jugendlichen lebt in Bedarfsgemeinschaften, über ein Viertel der Haushalte mit Kindern sind alleinerziehend. Der Förderaufruf des Landes „entspricht vollständig der kommunalen Strategie Kinderarmut zu bekämpfen und Teilhabe-Chancen für alle Bottroper Kinder und Jugendlichen zu erhöhen“, heißt es zur Begründung in der Projektskizze, die die AG Soziale Brennpunkte eingereicht hat.

Nun sollen „Quartierskümmerer“ kommen. Menschen also, die vor Ort und dicht an den Bewohnern dran sind, die ihnen eine Stimme geben und ihre Interessen vertreten. Angesiedelt werden soll die Stelle des Quartierskümmerers im Stadtteilbüro Batenbrock an der Horster Straße 228. Das sei gut zu erreichen, freundlich und vermeide durch sein Angebot jede Stigmatisierung der Besucher.

Anlaufstelle Stadtteilbüro

Anfang 2017 hat die AGSB das Stadtteilbüro mit Starthilfe vom Land eröffnet. Heute unterstützt die Stadt das Projekt finanziell. Das Stadtteilbüro ist gut vernetzt und zu einer bekannten Anlaufstelle und einem Treffpunkt für die Bürger geworden. Hier arbeiten schon Barbara Josfeld und Magdalena Schültingkemper.

Ziel des neuen Projektes ist es, niederschwellige Angebote für Kinder, Jugendliche und ihre Familien zu machen. Das kann ein Graffiti-Projekte gemeinsam mit einem Künstler sein oder ein Video-Dreh genauso wie ein Stadtteilfest für die ganze Familie oder ein Nähtreff für Mütter.

Immer sollen auch andere Partner mit ins Boot geholt werden. Mit diesen Angeboten sollen vor allem Kinder und Jugendliche erreicht werden, die sonst Armut, wenig Verlässlichkeit und viel Überforderung erleben. Das Leben im „Dauerstress der Alltagsbewältigung in Armut“ belaste die Familien oft so stark, dass psychische Erkrankungen die Folge seien und die eigene Lage nur noch duster wahrgenommen werde.

Hier soll der Quartierskümmerer ansetzen, positive Erfahrungen in Gang setzen und neue Zugänge öffnen.