Bottrop. „doxs!“ hat sich auf Dokus für Kinder und Jugendliche spezialisiert. Vier Filme sind am 8. November im VHS-Filmforum zu sehen. Regisseure zu Gast.

Hinter dem etwas sperrigen Titel „doxs!“ verbirgt das vielleicht wichtigste Festival für Kinder- und Jugenddokumentarfilm in Deutschland. Das ist in diesem Jahr zum ersten Mal zu Gast in Bottrop. Im Filmforum der VHS sind am Donnerstag, 8. November, gleich vier Filme zu sehen, die zeigen, was Kinder und Jugendliche derzeit an- und umtreibt - und was sie können. Etwa Möglichkeiten suchen, Verantwortung übernehmen oder über sich hinaus wachsen.

Für unterschiedliche Altersgruppen

So wie der 10-jährige Promise aus Nigeria im gleichnamigen Film von Bünyamin Musullu. Jetzt lebt er mit seiner Familie und anderen Geflüchteten in einem Übergangs-Hotel in Köln. Er passt auf seine Geschwister auf und muss einen Großteil der Hausarbeiten übernehmen. Eine Kamera hilft ihm, sich seiner fremden Umgebung anzunähern.

Auch Miruna, die mit 12 Geschwistern in einem Armenviertel bei Bukarest lebt, kümmert sich liebevoll um die Familie. Aber sie will mehr, hat eine Mission: Polizistin werden, um die Lebensbedingungen in ihrem Viertel zu verbessern. Dies zeigt die Niederländerinnen Heleen D’Haens und Eva van Barneveld in ihrer 16-Minütigen Doku „Meisje met een missie“ (Mirunas Mission).

Mit diesem Filmblock für Schüler und Schülerinnen ab 12 Jahren startet „doxs!“ sein Bottroper Programm.

Zweiter Programmteil für Schüler ab 15 Jahren

Die Filme im zweiten Programmteil für Schüler ab 15 Jahren zeigen, wie sich Geschichte auch auf die Gegenwart auswirkt. Der Großvater von Artiom (18) in „The last Tape“ (Die letzte Aufnahme) war Soldat im 2. Weltkrieg. Jetzt will sein Enkel für die Ukraine in den Krieg ziehen. Er kann nur hoffen, dass er ihn lebend wiedersieht und macht eine letzte Aufnahme von ihm...

Danach geht der Blick nach Japan: Akiko hat den Atombombenabwurf auf Hiroshima miterlebt. Noch immer denkt sie jeden Tag daran, was diese Katastrophe aus ihr und ihrer Familie gemacht hat. An den Veränderungen in der modernen Stadt nimmt sie kaum mehr teil. Der Animationfilm „Obon“ findet eindrückliche Bilder dafür.

In „Operation Jane Walk“, einer außergewöhnlichen Mischung aus Dokumentarfilm und Computerspiel, flanieren Avatare durch das apokalyptische New York. Aber es wird nicht geballert, sondern die virtuellen Reiseleiter dieses Multiplayer-Shooters tauschen sich über Architekturgeschichte und Urbanismus aus. Eine programmierte Version der Realität wird künstlerisch zweckentfremdet, um etwas über die Wirklichkeit zu erfahren.

„Dokumentarfilme eignen sich ganz besonders, die Lebenswelten junger Menschen realitätsnah und unverstellt in den Blick zu nehmen“, sagt Festivalleiterin Gudrun Sommer. Das Duisburger Festival zeigt in Kooperation mit dem Verein „Freunde der Realität“ im Filmforum nicht nur herausragende Dokumentarfilme, sondern möchte junge Menschen auch zur Auseinandersetzung mit dem Film anregen.

Alle Vorführungen werden daher von einer Medienpädagogin moderiert, die nach dem Film mit den Schülern und Filmemachern über ihre Eindrücke spricht. Die Regisseure Bünyamin Musullu von „Promise“, André Hörmann („Obon“) und Leonhard Müllner von „Operation Jane Walk“ haben ihr Kommen zugesagt.

Info und kostenfreie Anmeldung

Der Abstecher des Jugendfilmfestivals „doxs!“ nach Bottrop beginnt Do, 8. November, mit dem Programmblock (ab 12 J.) um 9.30 Uhr im Filmforum, Blumenstraße 12-14, 46236 Bottrop. Die Filme ab 15 J. beginnen um 11.30 Uhr. Anmeldung, individuelle Lehrerberatung und Infos unter: 0203/2834379 oder: office@do-xs.de (Alissa Larkamp).