Bottrop. . Ärzte erklärten im Marienhospital, wie gut- und bösartige Erkrankungen erkannt und behandelt werden können.
Die Schilddrüse ist ein kleines, hormonbildendes Organ, das vielfältige Einflüsse auf den Organismus des Menschen und dessen Stoffwechsel hat. Es ist Ausgangspunkt zahlreicher Erkrankungen, die mit einer Vielzahl von Untersuchungsmethoden schnell erkannt und im Anschluss gut behandelt werden können. Das machte das Expertenteam beim WAZ-Medizinforum im Marienhospital deutlich.
Rund 100 Gäste erfuhren, dass die Schilddrüse unterhalb des Kehlkopfes liegt und sich in zwei schmetterlingsförmige Lappen gliedert. Die Besucher nahmen zahlreiche Informationen zum Bau des Organs, möglichen Funktionsstörungen sowie gut- und bösartigen Knoten mit. Drei Ärzte des Krankenhauses und der niedergelassene Nuklearmediziner Dr. Hans-Christian Keweloh stellten medikamentöse, operative und nuklearmedizinische Behandlungsmethoden vor.
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Der Chirurg und Oberarzt Olaf Lantermann ging in seinem Vortrag auf die Anatomie und Funktion der Schilddrüse ein. „Das Organ besitzt vier Nebenschilddrüsen, die direkt hinter ihm liegen. Die oberflächliche Halsmuskulatur deckt die Schilddrüse ab. Die Schilddrüse ist nicht autonom, sondern wird von bestimmten Regionen des Gehirnes gesteuert.“ Die Schilddrüsenhormone stünden unter der Kontrolle der sogenannten Hypothalamus-Hypophysen-Achse. Die Schilddrüse habe unter anderem Einfluss auf die Herzfrequenz, die Stimulierung des Atemzentrums und den Aufbau von Muskelfasern.
Über- und Unterfunktion der Schilddrüse
L
antermann und William Nana, leitender Oberarzt am MHB, unterschieden zwischen einer Schilddrüsenüberfunktion und -unterfunktion. Bei Ersterer komme es zum Beispiel zu Herzrasen, Gewichtsverlust, Fingerzittern, zu einer erhöhten Körpertemperatur oder Nervosität. Bei Zweiterer hätten Patienten hingegen eine verlangsamte Herzfrequenz, Gewichtszunahme, erniedrigte Körpertemperatur und Müdigkeit. Gängige Erkrankungen bei Überfunktionen seien Morbus Basedow (Autoimmunerkrankung) und die Schilddrüsenautonomie, bei einer Unterfunktion wären es die Hashimoto-Thyreoiditis (Autoimmunerkrankung) oder eine angeborene Unterfunktion.
Neues Verfahren soll bald angeboten werden
Die Thermoablation bietet das Marienhospital in naher Zukunft an. Aktuell wird die notwendige Maschine dafür angeschafft und das Personal in der Behandlung angelernt. Bisher war eine Thermoablation in Köln und Frankfurt möglich.
Das MHB ist Mitglied des Netzwerkes des Deutschen Schilddrüsenzentrums.
Dr. Keweloh aus der Gemeinschaftspraxis Borad stellte Standardprozeduren der Diagnostik vor. Er zeigte, dass u.a. das Erfragen, das Abtasten, eine Ultraschalluntersuchung und eine Szintigraphie mit strahlendem Präparat Auskünfte über mögliche Probleme geben. „Eine Behandlungsmethode ist die Radiojodtherapie, bei der die Eigenschaft der Schilddrüse ausgenutzt wird, Jod aufzunehmen.“ Nana wies auf einzelne Medikamente zur Behandlung gutartiger Erkrankungen der Schilddrüse hin. Operationen seien vor allem bei bösartigen Erkrankungen wie Krebs oder zu groß gewordenen Auswüchsen nötig.
Gute Heilungschancen
Auf den Schilddrüsenkrebs ging Dr. Andres Gonzalez-Abel separat ein. Der Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie zeigte auf, dass in der Regel gute Heilungschancen bestünden und die Behandlungsmethoden sehr sicher seien.
Die WAZ-Leser lernten auch, wie das neue Verfahren der Thermoablation funktioniert. „Hierbei werden zwei bis drei gutartige Knoten durch Hitze verdampft. In der Regel haben sie nach acht Wochen nur noch 50 Prozent ihres vorigen Volumens“, so Gonzalez-Abel.