Bottrop. . Seit einem halben Jahrhundert existiert der evangelische Kindergarten im Fuhlenbrock. Im Laufe der Zeit hat sich vieles verändert.

Seit einem halben Jahrhundert gibt es die Kita im Fuhlenbrock. Am Sonntag wurde dieser Geburtstag groß mit der Gemeinde gefeiert.

Im Eröffnungsjahr 1968 besuchten 75 Kinder, drei Gruppen der evangelischen Einrichtung. Heute ist die Kita trotz gestiegener Nachfrage kleiner. „48 Kindern besuchen unsere zwei Gruppen“, sagt Leiterin Yvonne Brunsbach.

Kita und Kirche rückten zusammen

Ein Meilenstein in der Fuhlenbrocker Kitageschichte war der Umbau vor zehn Jahren. Gemeindepfarrer Achim Solty erinnert sich gut daran. Er begleitet die Gemeinde seit 27 Jahren. Bei dem Umbau ist der Kindergarten in das Martin Niemöller Gemeindehaus integriert worden. Kinder und Kirche auf der Wilhelm-Buschstraße sind zusammengerückt. „Die Aufgabe des evangelischen Trägers ist es, die gestiegene Nachfrage zu decken“, erklärt Solty. Zwar wird die Anzahl der Plätze im Fuhlenbrock nicht erhöht, doch neue Kitas errichtet, wie im Eigen.

Das Thema Glaube sei nach 50 Jahren in den meisten Familien kein Thema mehr. „Ein Schatz, der sonst verloren geht“, wird im Fuhlenbrock kindergartentauglich aufrechterhalten. So wird im Kindergarten über das Thema Tod gesprochen, wenn die hauseigene Maus stirbt oder Feste gefeiert und deren Hintergrund erläutert, so der Gemeindepfarrer.

„Die Eltern sind heute auf die Kita angewiesen, unser Angebot erstreckt sich über den ganzen Tag“, sagt Leiterin Yvonne Brunsbach. Marion Galonska, gerade in Elternzeit, ist seit 23 Jahren Erzieherin im Fuhlenbrock. Sie erinnert sich daran, wie um 12 Uhr der Großteil der Kinder abgeholt wurde. Heute sei das die Ausnahme. „Wir haben andere Betreuungszeiten, aber dafür entsprechend mehr Personal“, sagt sie zufrieden. Die Zeit, in der es weder Frühstück noch ordentliches Mittagessen gab, sei vorbei.

Von der Betreuung hin zum Bildungsauftrag, ein Aspekt, der die Arbeit im Kindergarten anspruchsvoller macht. „Wir leisten mit unserer Arbeit einen gesellschaftlichen Beitrag. Es gibt schlechter bezahlte Berufe, dennoch ist es wie in allen sozialen Bereichen: der Banker verdient natürlich mehr“, sagt Yvonne Brunsbach. Gerade freut sich die Einrichtung über John-Lee Brauer. Männliche Erzieher seien immer noch Mangelware, aber keine Ausnahme. Gerade für Jungen sei eine männliche Bezugsperson im Kindergarten toll, so die Leiterin.

Wenn der Beruf für die Erzieher eher einer Berufung gleicht, steckt das die Eltern an. „Es ist nicht selbstverständlich, dass die Kinder nach der Kindergartenzeit eine Karte zum Schulstart bekommen“, lobt Mutter Verena Graw. In der Einrichtung werde nicht nur das Nötigste gemacht, sondern immer neue Aktionen mit den Kindern gestaltet.

Mutter Alexandra Christmann ist zufrieden. Sie hilft beim Fest am Zuckerwattestand. Das überall Eltern mithelfen, sei nicht in jeder Kita die Regel – im Fuhlenbrock schon. Der Kindergarten sei klein und familiär und die Beziehung zu den Erziehern gut.