Bottrop / Duisburg. . 43 Tonnen wiegt das Bauteil, das der Bottroper Hersteller KWE-Getriebe produziert hat. Lieferung zum Werk nach Duisburg ist eine Herausforderung.

43 Tonnen wiegt das blaue Ungetüm auf der Ladefläche des Trucks. Ein Spezialgetriebe, das die Experten von KWE Getriebe in Kirchhellen konstruiert und gebaut haben. In der Nacht zum Dienstag macht es sich auf den Weg nach Duisburg. Dort kommt es in einem Kaltwalzwerk von Thyssenkrupp zum Einsatz. Rechnet man den speziellen Tieflader mit, so war vergangene Nacht ein Transport mit über 80 Tonnen Gesamtgewicht nach Duisburg unterwegs.

Zwei Mitarbeiter verpacken Montagmorgen noch diverse Anbauteile in Schutzfolie. Sie stehen neben dem Getriebe, was die Dimensionen des Bauteils erst richtig verdeutlicht. 1,80 Meter ist es hoch, 7,20 Meter lang und 2,70 Meter breit.

Getriebe regelt Drehzahl des Motors

Eine Spezialanfertigung für Thyssenkrupp, genauer für dessen Kaltwalzwerk, wie KWE-Vertriebsleiter Joachim Gerschermann erläutert. In dem Werk wird das Getriebe für den so genannten Streckrichter gebraucht. Darin wird der kalte Stahl bearbeitet. Die Spezialanfertigung aus Bottrop regelt die Drehzahl des Elektromotors herunter und erzeugt so das nötige Drehmoment und die Kraft, die bei der Stahlverarbeitung benötigt werde, erklärt Gerschermann vereinfacht das Prinzip.

Seit Ende Februar hat KWE an dem Getriebe gearbeitet. Die Planung, die Konstruktion und auch die Fertigung erfolgte in den Hallen des Betriebs in Kirchhellen. Hier wird das Rohmaterial angeliefert, aus dem die Mitarbeiter die Wellen und Zahnräder für die Getriebe fräsen. Die Gehäuse lässt KWE auswärts produzieren, sie müssen in den Hallen aber auch noch bearbeitet werden.

„ Das ist eines der größten Getriebe, die wir bisher gebaut haben“, sagt Hans-Georg Dieckmann, der kaufmännische Leiter bei KWE. Und tatsächlich geriet der Kran unter dem Hallendach, mit dem der Koloss bewegt werden musste, an seine Grenzen. Schwerer hätte das Bauteil nicht sein dürfen.

Über Düsseldorf nach Duisburg

Eine hohe sechsstellige Summe koste dieses Getriebe, genauer will sich Dieckmann nicht äußern. Dabei richte sich der Preis unter anderem nach dem Gewicht, sagt Gerschermann. Aber auch Technik und spezifische Anforderungen spielten eine Rolle.

Inzwischen hat Hendrik Traut den Tieflader aus der Halle manövriert. Er lässt den Auflieger stehen und fährt zunächst mit der Zugmaschine nach Hause. Am Abend um 22 Uhr muss er wieder da sein. Dann geht der Transport nach Duisburg los. Mit dabei ein Begleitfahrzeug, das ihn nach hinten absichert. Rund zwei Stunden werde er unterwegs sein, schätzt Traut am Montagmorgen. Seine Route ist vorgegeben, und in diesem Fall führt sie ihn über Düsseldorf. „Zwischen Duisburg-Nord und Beeckerwerth ist eine Eisenbahnbrücke, da dürfen wir nicht drüber.“ Der Transport ist zu schwer.