Bottrop. . Die Verantwortlichen der Kaufhaus-Kette Moses haben keine Sorge vor Konkurrenz in der City. Im Gegenteil, sie wünschen sich ein großes Angebot.
Ganz bewusst haben sich die Eigentümer von Moses für Bottrop als neuen Standort entschieden. Wie beurteilen sie die Stadt, was war ausschlaggebend für die Entscheidung und wie sehen sie das eigene Haus aufgestellt? Darüber sprachen Martina und Norbert Wittenberg sowie der Geschäftsführer des Bottroper Moses-Hauses, Henry Bühler, mit WAZ-Redakteur Matthias Düngelhoff.
Warum haben Sie sich für Bottrop als Standort entschieden?
Martina Wittenberg: Wir haben uns vor Ort umgesehen und uns selbstverständlich auch die Zahlen für Bottrop angeschaut. Neben den Standortdaten haben wir aber auch das Gespräch mit den Bottropern gesucht, sie gefragt, wo sie einkaufen und was sie in ihrer Stadt vermissen. Außerdem sind Supermärkte ein guter Indikator. Es ist ein gutes Zeichen, wenn es etwa bei Schinken oder Wein auch höherpreisige Angebote gibt.
Vorstellung auf dem Feierabendmarkt
Auf dem Feierabendmarkt am 30. August wollen sich das Kaufhaus und vor allem auch die Mitarbeiter den Bottropern vorstellen. „Wir haben auf dem Markt einen Stand. Unsere Marketing-Abteilung hat sich da etwas einfallen lassen“, sagt der Geschäftsführer des Bottroper Hauses, Henry Bühler.
Auch künftig will sich Moses an Aktionen in der Innenstadt beteiligen. Martina Wittenberg: „Das ist unsere Philosophie. Wir wollen uns in jeder Stadt, in der wir sind, einbringen.“ Für ihren Ehemann ist das „eine Selbstverständlichkeit“. Entsprechend eng sei auch schon der Austausch, etwa mit der Wirtschaftsförderung.
Norbert Wittenberg: Nimmt man sich die Zahlen der Gesellschaft für Konsumforschung, dann steht die Stadt gut da. Das zeigt sich etwa bei den Kennzahlen zum Einkommen, das ist hier hoch. Daher wissen wir, dass wir hier auch hochwertige Marken anbieten können, etwa Mango und Boss oder bei Taschen Bogner und Joop.
Wie schätzen Sie die Situation speziell der Innenstadt ein?
Henry Brühler: Zunächst einmal ist es gut, dass es zum Beispiel Mensing gibt. Denn erst ein vielfältiges Angebot macht eine Innenstadt attraktiv und lockt die Kunden an. Deshalb ist auch ein Konkurrenzdenken in diesem Bereich Fehl am Platze. Unsere Konkurrenz sind das Centro, Essen, Düsseldorf und das Internet.
Norbert Wittenberg: Was das angeht, kann die Innenstadt noch attraktive Einzelhändler vertragen. Ein großer Sportanbieter wäre schön oder auch eine Modemarke wie Zara. Aber wir wissen aus unserer Erfahrung in anderen Städten, dass ein Kaufhaus auch für solche Mitbewerber ein Magnet ist.
Wie viel Sorgen bereitet Ihnen das Hansa Center?
Norbert Wittenberg: Gar keine. Als ich gestern rüber geschaut und gesehen habe, dass dort gearbeitet wird, habe ich gedacht: Gott sei Dank, da tut sich was. Wenn da jetzt ebenfalls Einzelhandel einzieht, dann ist das gut für die Stadt. Es steigert die Attraktivität.
Trotzdem, mit Karstadt gab es ja an demselben Standort ein Kaufhaus und es hat letztlich nicht funktioniert. Warum wird es bei Ihnen funktionieren?
Norbert Wittenberg: Unser Ansatzpunkt ist ein anderer. Karstadt teilt seine Häuser in Kategorien ein. Bottrop war C-Klasse. Und dann stülpen solche Kaufhauskonzerne ihr Konzept für diese Klasse einfach über eine Stadt.
Martina Wittenberg: Die orientieren sich wenig an den Gegebenheiten vor Ort. Und genau da haben wir eben mehr Möglichkeiten, zu reagieren.
Henry Bühler: Das ist der Vorteil eines Inhaber-geführten Unternehmens. Wir werden sicher auch nicht immer alles richtig machen, aber wir können ruckzuck reagieren und etwas ändern. In den großen Konzernen sind viele Dinge einfach vom Einkauf vorgegeben. Wenn wir dagegen merken, dass etwas nicht läuft, können wir Marken und Lieferanten schneller wechseln.
Wie sehr unterscheiden sich Ihre Häuser untereinander?
Martina Wittenberg: Es ist schon so, dass etwa 80 Prozent der Lieferanten dieselben sind. Aber hier in Bottrop bieten wir auf einer großen Fläche Heimtextilien an. Einfach, weil wir auch Zahlen von Karstadt hatten, die belegen, dass dieser Bereich sehr gut lief. Es war ja nicht alles schlecht. Dazu bieten wir hier erstmals Joop-Taschen an und haben Butler im Haus.