Das Klimaschutzprojekt strahlt über Ruhrgebiet hinaus. Inzwischen gilt das Bottroper Vorbild für 29 Quartiere – sogar in Brandenburg und Hamburg.

Wir machen’s vor!“ So lautet je ein Wahlspruch des Klimaschutzprojekts Innovation City. Das Pilotprojekt in Bottrop sollte Modell sein für ähnlich geartete Projekte im gesamten Ruhrgebiet. Tatsächlich strahlt das Bottroper Modell inzwischen sogar über das Ruhrgebiet hinaus. Denn auch in Dormagen, Arnsberg, Osnabrück, Oldenburg, Hamburg und dem brandenburgischen Eutin macht das Bottroper Vorbild Schule. Dazu kommen 23 Quartiere im Ruhrgebiet, die von den Bottroper Erfahrungen profitieren sollen.

Aufsuchende Energieberatung

Bottrop hat Wettbewerb gewonnen

Das Projekt Innovation City geht zurück auf den Initiativkreis Ruhr. Der hatte einen Wettbewerb ausgerufen, in dem sich Bottrop 2010 schließlich durchgesetzt hat.

Ziel ist es, in zehn Jahren den CO2-Ausstoß durch verschiedene Maßnahmen im Projektgebiet zu halbieren.

In Hamburg unterstützt Innovation City das Wohnungsunternehmen Vonovia bei der Generierung von Fördermitteln. Bei allen anderen Innovation-City-Klonen gilt: „Da geht es aktuell vor allem noch darum, Konzepte zu entwickeln, wie sich dort CO2 einsparen lässt und welche Maßnahmen dort wirken können“, sagt Silke Bender, Sprecherin der Innovation City Management GmbH. Die eigentliche Umsetzung ist dann Sache der Städte. Die politischen Gremien müssen entscheiden, ob und wie sie das Konzept umsetzen und wer die Koordination übernimmt.

In Kamp-Lintfort beispielsweise ist bei der Umsetzung auch Innovation City im Boot. Eutin dagegen habe sich entschieden, die Umsetzung mit den eigenen Stadtwerken anzugehen, berichtet Silke Bender. Zumal die städtische Tochter dort auch verstärkt den Bereich Energieberatung abdecken wollte.

Aufsuchende Energieberatung als Exportschlager

© Gerd Bertelmann

Damit ist auch schon der Exportschlager der Innovation City genannt. Die kostenlose Energieberatung und insbesondere die aufsuchende Beratung – sie ist im Prinzip Herzstück jedes Quartierskonzepts. Dieser in Bottrop ersonnene Ansatz funktioniert so gut, dass er auf andere Städte übertragen wird.

Andersrum gilt aber auch: Nicht alles, was in Bottrop ausprobiert wurde, war letztlich erfolgreich, so dass auch einige der ursprünglichen Ideen nicht den Weg in die neuen Konzepte gefunden haben. So habe es mal das Bestreben gegeben mit dem Projekt Innovation City auch in das EU-Programm „Smart Cities & Communities“ aufgenommen zu werden, so Silke Bender. Mehrere Monate habe man an dem Antrag gearbeitet, doch es habe nicht gereicht. Nach dieser Erfahrung habe man sich für das Programm nicht erneut beworben – auch nicht beim Ausrollen des Projekts auf andere Städte.

Privileg für Bottrop

Hier unterscheidet die GmbH zwischen dem offiziellen Roll-Out und dem KfW-unterstütztem Programm. Bei letzterem werden Kommunen von der bundeseigenen Kreditanstalt für Wiederaufbau unterstützt, müssen aber einen 35-prozentigen Eigenanteil stemmen. Städte, die innerhalb des Roll-out-Prozesses ausgewählt werden, müssen keinen Eigenanteil aufbringen, 90 Prozent übernimmt das Land, den Rest Innovation City.

Als Modellstadt hat Bottrop das Privileg, dass viele Fördergelder und -töpfe – auch für Privatleute – nur hier verfügbar sind.