Bottrop. . Verband islamischer Kulturzentren stellte Bauantrag für Gemeindehaus mit Gebetsraum. Für Umbau der alten Sparkasse fehlen aber Voraussetzungen.
Das Gebäude der früheren Geschäftsstelle der Sparkasse in Welheim soll zu einem islamischen Gemeindehaus ausgebaut werden. Auch einen Gebetsraum wollen die neuen Besitzer darin bauen lassen. Gerüchte über den Bau einer so genannten Moschee in der ehemaligen Bank-Filiale an der Gungstraße kursieren in Welheim schon eine ganze Weile.
Bei der Stadtverwaltung sind diese Pläne längst auch ein offizieller Vorgang geworden. Doch das Vorhaben ruht seit Monaten. „Wir wissen um die Sache. Es gibt einen Bauantrag“, sagte Stadtsprecher Andreas Pläsken. Mitte September vorigen Jahres habe der Verband islamischer Kulturzentren aus Köln sich mit der Absicht an die Stadtverwaltung gewandt, in Welheim das neue Gemeindehaus zu bauen. In Bottrop gehören diesem Verband das Kulturzentrum an der Beckstraße 2 in Batenbrock und der Welheimer Bildungs- und Integrationsverein mit Sitz an der Welheimer Straße 177 an.
Verwaltung verlängerte mehrfach die Fristen
Die Stadtverwaltung habe nach dem Bauantrag aus Köln im Laufe des bisherigen Verfahrens eine Vorprüfung vorgenommen, mit der sie der Frage nachgegangen sei, ob auch die erforderlichen Konzepte und Unterlagen vorliegen. Dabei geht es zum Beispiel um Brandschutzvorgaben oder auch weitere Beschreibungen des Bauvorhabens. „Das ist bisher allerdings in keiner Weise eingereicht worden“, erklärte der Sprecher der Stadtverwaltung. Alles in allem fehlen der Bauverwaltung noch um die 19 wichtige Unterlagen, sagte er.
Einer der größten islamischen Dachverbände Deutschlands
Der Verband der Islamischen Kulturzentren ist eine der größten islamischen Dachorganisationen in Deutschland. Wie der Verband selbst darlegt, wurde er 1973 gegründet, um sich in erster Linie um die türkischen Gastarbeiter zu kümmern. Er ist somit der älteste islamische Dachverband Deutschlands. Dem Verband sind bundesweit um die 300 selbstständige Moschee- und Bildungsvereine angeschlossen.
Sein Ziel ist die religiöse, die soziale und die kulturelle Betreuung von Muslimen in Deutschland.
Ungeklärt sei zum Beispiel auch die Frage, wo die Zahl der Parkplätze vorgesehen sei, die für ein solches Vorhaben wie bei jedem anderen Gemeindezentrum auch nun einmal erforderlich sei. „Der Verband muss diese Parkplätze auf privaten Grundstücken nachweisen. Es ist nicht möglich, dazu öffentlichen Parkraum einzubeziehen“, erklärte Pläsken. Es habe Anträge des Kölner Verbandes auf Fristverlängerungen gegeben. „Seitdem haben wir aber nichts mehr in der Sache gehört“, erklärte Pläsken. Auf eine Anfrage der WAZ-Redaktion zu den Moscheeplänen in Welheim hat der Kölner Dachverband ebenfalls noch nicht reagiert.
Unterlagen für Bauantrag müssen erst komplett sein
Bevor der Stadtverwaltung die kompletten Unterlagen für das Bauvorhaben an der Gungstraße allerdings nicht vorliegen, könne sie auch nicht weiterarbeiten, betonte der Stadtsprecher. Pläsken: „Wir lassen das erst einmal liegen, so lange die Angelegenheit nicht aktiv weiterbetrieben wird“.