Bottrop. . Senior-Chef Günter Körber (76) begann als Kfz-Meister. Mit den Söhnen arbeitet die zweite Generation in dem Betrieb am Südring.
Das Autohaus Körber am Südring ist ein richtiger Familienbetrieb: Senior Günter Körber steht mit 76 Jahren an der Spitze, Gattin Iris unterstützt im Büro, die Söhne André (47) und Marc (46) – der eine gelernter Kaufmann, der andere Kfz-Meister – engagieren sich längst im Verkauf. Gemeinsam mit ihren Mitarbeitern feiern sie in diesem Jahr das 50-jährige Bestehen des Renault-Autohauses, das ursprünglich an der Ecke Essener Straße/ Humboldtstraße gegründet wurde.
Engagement übers eigene Geschäft hinaus
Günter Körber engagiert sich seit gut 30 Jahren auch als Obermeister der Kfz-Innung. Vielen Bottropern ist er zudem als Urgestein der Kleinen Karnevalsgesellschaft KKG bekannt. Körperlich fit hält er sich mit Schwimmen.
Die Firmen-Jubiläumsfeier mit geladenen Gästen findet am Freitag statt. Unter anderem werden Bürgermeister Klaus Strehl, die Vizepräsidentin der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen Birgit Wiesehahn-Haas sowie Christian Gozdzik, Leiter Verkauf und Performance Deutsche Renault AG, erwartet.
In Saarbrücken auf die Meisterschule
Gleich nach der Volksschule machte Günter Körber seine ersten beruflichen Schritte in der Autobranche, absolvierte eine Lehre zum Kfz-Mechaniker beim VW-Betrieb Regnit an der Hans-Sachs-Straße, wechselte dann als Geselle in eine VW-Niederlassung nach Gladbeck. „Von da ging’s zur Meisterschule nach Saarbrücken“, erzählt der Senior-Chef. Als fertiger Meister kehrte er zunächst nach Bottrop zurück. Doch bald ergriff er die Chance, sich selbstständig zu machen. „In Altenessen wurde eine Esso-Tankstelle neu gebaut.“ 1966 war das, an der Ecke Krablerstraße/ Inselstraße. „Ich habe damals ein Konto mit einer D-Mark bei der Deutschen Bank eröffnet“, erinnert Körber sich mit einem verschmitzten Lächeln. „Und am Anfang hatte ich 100 D-Mark Wechselgeld.“
Fahrzeughersteller sucht Händler
Schon damals funktionierte er, geschäftstüchtig wie er war und ist, sechs Garagen hinter der Tankstelle zu einer Werkstatt um, doch das führte zu Konflikten. Die erste „richtige“ eigene Kfz-Werkstatt betrieb Körber dann in Bottrop an der Ecke Essener Straße/ Humboldtstraße. „Nach einem Jahr kam jemand von Renault auf mich zu.“ Mit der Folge, dass der tatkräftige junge Kfz-Meister 1968, also vor genau 50 Jahren, seinen ersten Händlervertrag mit dem Fahrzeughersteller unterschrieb. Mitte 20 war er da. „Am damaligen Standort waren wir insgesamt fünf Jahre. Dann haben wir am Südring neu gebaut.“
Anforderungen sind gewachsen
Um die Zukunft des Betriebs samt Werkstatt, in dem neben Renaults inzwischen auch Wagen der Tochterfirma Dacia verkauft werden, ist Körber senior nicht bange. Obwohl die Anforderungen ans Geschäft über die Jahre schon gestiegen sind. Daran hat das Internet einen Anteil. Aber etwa auch der Fahrzeughersteller, der zum Beispiel haargenau vorgibt, wie die Verkaufsräume seiner Vertragshändler auszusehen haben.
Auf die Zukunft hoffen sicherlich auch die zwei Azubis unter den 17 Mitarbeitern, die in dem Autohaus lernen. Und ein Praktikant aus Afghanistan, der bald einen Integrationskurs beginnt. „Er ist sehr fleißig, aber er muss die Sprache noch lernen. Dann wollen wir ihn eventuell in eine Lehre übernehmen“, sagt Günter Körber.
Für sich selbst nimmt er das Wort Rente (noch) nicht in den Mund. Aber: „Er geht jetzt morgens etwas später ins Büro als früher“, verrät Ehefrau Iris. Bei seinen Söhnen, die beide auch schon im Familienbetrieb ihre Ausbildung machten, weiß er das Geschäft in guten Händen.