Bottrop. . Gruppe nutzte die Chance, einen Blick hinter die Kulissen der Feuerwache zu werfen. Mancher war überrascht, was die Retter alles können müssen.

Hektisch wird hier niemand. Und dass, obwohl gerade der Rettungsdienst der Feuerwehr an den heißen Tagen stark gefordert ist. Doch hier, in der Leitstelle, wo die Notrufe eingehen, herrscht Ruhe. Routiniert arbeiten die Mitarbeiter hier die Anrufe ab, entscheiden blitzschnell, was getan werden muss. Dann erklingt ein Gong, es ertönt eine Durchsage und die entsprechenden Einsatzkräfte rücken aus.

In der Fahrzeughalle berichtet der Feuerwehrsprecher von den Problemen mit der Wache, manche Wagen passen kaum noch in die Hallen.
In der Fahrzeughalle berichtet der Feuerwehrsprecher von den Problemen mit der Wache, manche Wagen passen kaum noch in die Hallen. © Thomas Gödde

15 WAZ-Leser hatten nun die Chance, einen Blick hinter die Kulissen der Bottroper Feuerwehr zu werfen. „Es ist ihre Feuerwehr, schauen sie sich alles gut an und stellen sie Fragen.“ So begrüßte Feuerwehrchef Kim Heimann die Lesergruppe. Und die nutzte die Gelegenheit, Feuerwehrsprecher Michael Duckheim zu löchern.

Überblick über alle verfügbaren Einsatzfahrzeuge

Ausführlich erläutert er den Besuchern die Leitstelle und auch die Technik hinter der Leitstelle. So haben die Kollegen, die dort arbeiten, immer den Überblick über alle gerade verfügbaren Einsatzfahrzeuge. Das schließt auch die der Freiwilligen Feuerwehren mit ein. Aber, so Duckheim: Nur 15 bis 20 Prozent der Anrufe mündeten auch tatsächlich in einen Einsatz. Ein Großteil der Notrufe sei gar keiner.

Ein solches Hilfeleistungsfahrzeug gehört zu den wichtigsten Wagen der Feuerwehr, es ist für alle Zwecke ausgerüstet.
Ein solches Hilfeleistungsfahrzeug gehört zu den wichtigsten Wagen der Feuerwehr, es ist für alle Zwecke ausgerüstet. © Thomas Gödde

Bei einem echten Notruf können die Leitstellendisponenten verschiedene Stichworte in den Computer eingeben, und der schlägt dann vor, welche Kräfte alarmiert werden sollten. Auch bei automatischen Brandmeldeanlagen, wie sie etwa in Krankenhäusern, Kaufhäusern oder auch Freizeiteinrichtungen verbaut sind, ist jeweils hinterlegt, welche Kräfte ausrücken müssen – und welche Fahrzeuge.

Einblick in den Rettungswagen

Und die haben es den Besuchern besonders angetan. Entsprechend neugierig und interessiert schauen sie sich in der Fahrzeughalle der Wache um. Zunächst führt Duckheim die Besucher in die Halle unterhalb der Rettungswache. Dort warten Rettungs-, Notarzt- und Krankenwagen auf ihren Einsatz. Duckheim erläutert den Unterschied. Der Rettungswagen rückt im Notfall aus. Je nach Einsatzstichwort werde dann auch der Notarzt alarmiert, der mit dem Notarztwagen am Marienhospital abgeholt wird. Die Krankenwagen dienen für den Transport von bettlägerigen Patienten etwa zum Arzt und wieder nach Hause. Der Arzt kann solche Fahrten verordnen.

Alte Schutzkleidung kommt immer noch bei Übungen zum Einsatz.
Alte Schutzkleidung kommt immer noch bei Übungen zum Einsatz. © Thomas Gödde

Dann öffnet Duckheim die Türen zum Rettungswagen und führt die Ausstattung vor. Medizinische Geräte, die schon eine erste Diagnose am Einsatzort ermöglichen, dazu auch Medikamente. Wer die verbreichen dürfte, wollen die Leser wissen. Einige Medikamente dürfte auch die Besatzung des Rettungswagens verabreichen, auf dem Notarztwagen gebe es weitere Medikamente, darüber entscheide der Notarzt. Generell gilt: „Es gibt einen ärztlichen Leiter Rettungsdienst, der entscheidet, welche Mittel die Sanitäter geben dürfen und wofür der Arzt zuständig ist.“

Wagen passen nur knapp in die Halle

Weiter geht’s in den Bereich, in dem die eigentlichen Feuerwehrwagen stehen, den ältesten Teil der Wache. Duckheim nutzt die Gelegenheit, um auf eines der vielen Probleme hinzuweisen, die die Feuerwehr an dem Standort hat. Die Halle ist zu klein, die modernen Wagen passen kaum hinein. Gut zu sehen am neuen Rüstwagen, der beladen ist mit Werkzeugen und Geräten. Oberhalb ist kaum noch Platz, ihn in die Halle zu manövrieren ist Millimeterarbeit. „Er darf sich nicht aufschaukeln“, erklärt Duckheim. Auch deshalb gebe es Überlegungen für eine neue Feuerwache.

Der achtjährige Thore testete die Kriechstrecke, die die Feuerwehrleute zu Trainingszwecken in voller Montur bewältigen müssen.
Der achtjährige Thore testete die Kriechstrecke, die die Feuerwehrleute zu Trainingszwecken in voller Montur bewältigen müssen. © Thomas Gödde

Dann erläutert er die einzelnen Wagen – inklusive der „Wasserkuh“, dem Einsatzwagen mit dem großen 4000-Liter-Wassertank. Gerade jetzt, wenn es immer mal wieder zu Busch- und Grasbränden kommt, sei er enorm wichtig.

Arbeit in Werkstätten

Vor der Halle hat er ein sogenanntes Hilfeleistungsfahrzeug aufgestellt. Das sei quasi die Eier legende Wollmilchsau der Feuerwehr und für jeden Einsatz gerüstet. Der werde gebraucht bei klassischen Löscheinsätzen, aber auch bei Unfällen oder wenn hinter einer verschlossenen Tür eine hilflose Person vermutet wird. Für all diese Szenarien ist der Wagen bestückt. Duckheim öffnet die Rollläden und führt die Ausrüstung vor – etwa Schere und Spreizer, um eingeklemmte Personen zu befreien und das Werkzeug, um einen Türzylinder zu ziehen. Dazu die unterschiedlichen Schläuche und Spritzen – wobei die Feuerwehr vom Strahlrohr spricht.

Zwischen den Einsätzen wird in unterschiedlichen Werkstätten der Wache gearbeitet. Duckheim führt die Besucher in den Keller in die Wäscherei. Hinter einer weiteren Tür in einem anderen Keller öffnet der Feuerwehrsprecher dann den Zugang zur Kriechstrecke. Diese enge Strecke müssen die Feuerwehrleute regelmäßig in der Dunkelheit und in voller Montur bewältigen. „Wer will mal durchkriechen?“ Zurückhaltung bei den Besuchern, einzige Ausnahme: Thore Eichholz. Der Achtjährige schießt los und bewältigt die Strecke in Nullkommanix.