Bottrop. Bottroper Fachhändler für Bio-Produkte setzen angesichts wachsender Konkurrenz auf mehr Info und Service - aber auch auf das Kundenbewusstein.
Auch Bottrops Bio-Fachhändler spüren den Konkurrenzdruck durch das wachsende Bio-Angebot in Supermärkten und Discountern. Waren Bio-Produkte vor 20 Jahren eher noch etwas für Eingeweihte, so sind sie jetzt auch aus den klassischen Handelsketten nicht mehr weg zu denken.
Immerhin werden - wie eine Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) kürzlich veröffentlichte - in Deutschland etwa zwei Drittel aller Bio-Produkte in den großen Handelsketten wie Edeka, Rewe oder Aldi verkauft.10 Milliarden Euro gaben demnach 2017 Deutschlands Verbraucher für kontrolliert angebaute und zertifizierte Produkte aus.
Die Tendenz ist steigend. Das bestätigt auch Wolfram Triebe, der mit seinem Sohn mehrere Supermärkte betreibt, darunter den Rewe-Markt an der Prosperstraße. „Selbst bei Süßigkeiten und sogar Wasser können wir beobachten, dass Bio immer stärker nachgefragt wird“, so Triebe. „Wir konnten von 2016 bis 2017 eine Steigerung bei Bio-Produkten um acht Prozent feststellen“, so der Einzelhändler, der seit 40 Jahren im Geschäft ist. Und: Es sei immer noch der Preis, der eine wichtige Rolle spiele, egal ob bio oder konventionell, so Triebe. Sein Bio-Sortiment will er jedenfalls weiter ausbauen.
Bio-Marken verstärkt auch im konventionellen Handel
Eine Tendenz, die auch die eingesessenen Bio-Anbieter wie Bukes in der Innenstadt und Spickermann im Fuhlenbrock oder ihrer neuen Filiale in Kirchhellen spüren. „Wir bemerken seit einem Jahr einen leichten Rückgang“, sagt Karin Bukes, die seit 2006 einen Bio-Handel in der City betreibt. Nicht dramatisch, im niedrigen einstelligen Prozentbereich, aber dennoch.
Es sei auch ein Wandel zu beobachten, so Bukes. Manche Marken, die früher nur im Bio-Fachhandel erhältlich waren, belieferten jetzt auch die konventionellen Märkte, wie zum Beispiel die Molkerei Söbbeke, seit dort ein neuer Investor das Sagen habe. In der City setzt man aber weiterhin auf Beratung, Service, ausgewählte Lieferanten und zertifizierte Betriebe. Denn auch die verschiedenen Bio-Siegel arbeiteten mit unterschiedlichen Standards. Das bestätigt auch Bernadette Müting-Spickermann.
Demeter oder Naturland legten noch einmal viel strengere Regeln an und seien dementsprechend teurer als Waren mit dem europäischen Bio-Siegel, für das man sich EU weit auf den kleinsten gemeinsamen Nenner geeinigt habe. Dazu komme ein umfassendes Angebot mit rund 4500 Bioprodukten. Im Vergleich: „Lidl warb einmal groß mit 140 Artikeln“, so Spickermann. Und: Sie ist stolz darauf, dass sie sogar ihre Gemüsebauern in Italien oder Spanien kennt.
Empfehlenswerte Bio-Siegel
Als die empfehlenswertesten Bio-Siegel gelten Demeter, Naturland, Bioland, Biokreis, Gäa e.V., Ecoland und Ecovin. Empfehlenswert für den Mindeststandard nach EG-Ökoverordnung sind: das sechseckige Bio-Siegel und das rechteckige hellgrüne Siegel mit den weißen, blattförmig angeordneten Sternen aber auch Produkte von BioBio oder das Edeka-Bio Siegel. Das Siegel Neuland ist vor allem aus Tierschutzgründen zu empfehlen.