Kirchhellen. Im Kultur-Camp fertigen Jugendliche Klangobjekte an und probieren sich als Schauspieler aus. Auch Masken und Skulpturen entstehen.

„Willkommen im Jugendkloster“ steht auf einem Flatterplakat an einer mit Zelten bedeckten Wiese am Jugendkloster. Dieses Willkommen gilt den Teilnehmern des inzwischen 9. Kulturcamps. 22 Jugendliche aus Bottrop, Dorsten, Essen und Kirchhellen zwischen 12 und 17 Jahren werden jetzt hier von Künstlern aus der Region und ehrenamtlichen jungen Erwachsenen betreut. Michaela Huwe, die pädagogische Mitarbeiterin und Organisatorin, erläutert das Konzept: Zentrales Thema sei es, Kunst auszuprobieren und zu erlernen.

Jeder Teilnehmer nimmt in dieser Woche an zwei Workshops teil, wobei jeweils drei Angebote zur Auswahl stehen. In einem Arbeitszelt auf dem Klostergelände arbeiten Jugendliche mit diversen Werkzeugen, an Schraubstöcken, Schleifgeräten Stich- oder Dekupiersägen, Handbohrern oder Raspeln. Hergestellt werden Klang- oder Windspiele nach eigenen Entwürfen, betreut von Künstler Ingo. Julia (16) aus Kirchhellen entrindet mit einem Zieheisen einen Ast , der zu Zapfen verarbeitet werden soll. Aus Holz und Kupferrohren soll ein Klangobjekt entstehen. Elias(16) aus Grafenwald baut dazu den Windfänger. Er ist zum ersten Mal dabei und findet es „echt gut.“ Die Gruppe sei relativ klein und die Betreuer sehr nett.

Ein Sketch über Romeo und Julia

Im Workshop Improvisationstheater liegen die Teilnehmer bäuchlings auf dem Boden und studieren einen Sketch zu Romeo und Julia. Allerdings kann Julia den Text, aber Romeo nicht, woraus absurde Situationen entstehen. In Trainingssituationen, Sprachübungen und kleinen Szenen entwickeln sich laut Künstlerin Theresia Spontanität sowie Fantasie und erweitern allmählich das Spektrum. „Es macht Spaß, Rollen zu übernehmen und sich alles selbst auszudenken“, mein die 14jährige Nuria aus Kirchhellen. Der im Kloster lebende ehrenamtliche Helfer Diego (24) aus Mexiko hat „so etwas noch nie gemacht“. Er staunt: „Man kann Ideen ausdrücken.“

Alex (17) bemalt im Werkraum der Hauptschule Kirchhellen eine Skulptur.
Alex (17) bemalt im Werkraum der Hauptschule Kirchhellen eine Skulptur. © Michael Korte

Die dritte Gruppe ist in den Technikraum der Hauptschule Kirchhellen ausgelagert. Dort entstehen große Lindenholzmasken als Wanddeko oder Standfiguren unter Regie von Künstler Heiner und der Begleitung von Pater Francis. Mit Stechbeitel und Holzhammer werden die Holzklötze in Form gebracht. Erst sollten es afrikanische Motive werden, berichtet die 14jährige Stina aus Kirchhellen, aber dann gab es eigene Vorstellungen: „Es sollte Sid aus Ice Age werden, aber dann passte die Nase nicht, jetzt ist es der Grüffelo.“ Sina(14) wiederum arbeitet am „Iron Man“, einer Avengers-Figur, und mischt Farben zur Ausgestaltung an.

Hochgelobte Klosterküche

Das Camp-Leben besteht aber nicht nur aus Arbeit . Zur Entspannung steht eine Chill-out-Area zur Verfügung - mit Hängematten und Sitzkissen, wo die Kids einfach nur entspannen können. Gemeinsames Essen aus der hochgelobten Jugendklosterküche von Köchin Liz und Abende am Lagerfeuer gehören dazu.

>>> in einer Vernissage am Samstag, 25. Juli, ab 12.30 Uhr wird alles ausgestellt und den Familien präsentiert. Selbstverständlich können die Teilnehmer ihre Kunstwerke mitnehmen. Gesponsert wird das Projekt von Jugendkloster, Volksbank, Sparkasse, Philipp-Neri und erstmals von der RAG.