Bottrop. . Familienunternehmen besteht seit 80 Jahren. Heute führen Sohn und Enkel des Gründers den Betrieb. Ihr Geschäft sind Sand und Kies.

Angefangen hat alles mit einem kleinen Fuhrbetrieb, ein bisschen Sand und einem Lastwagen. Das war 1938. Inzwischen führt Lars Fiele in dritter Generation gemeinsam mit seinem Vater Heinrich Fiele das Familienunternehmen Stremmer Sand und Kies GmbH in Kirchhellen.

„Leider gibt es keine Fotos und kaum Erinnerungen aus dieser Zeit“, bedauert Lars Fiele mit Blick auf das 80-jährige Jubiläum der Firma. Dafür aber hat sich der unternehmerische Geist des Großvaters bis zum Enkel erhalten. „Ich bin stolz, diesen Familienbetrieb zu führen und will Bestehendes erhalten und optimieren, um ihn für die nächste Generation fit zu machen.“

47 Mitarbeiter

Inzwischen hat das Unternehmen 47 Mitarbeiter, verkauft Sand und Kies nicht mehr nur im unmittelbaren Umfeld, sondern überregional. Als hochwertiger Reitboden hat sich der Kirchhellener Sand seit den 1990er Jahren wegen seiner einzigartigen Eigenschaften in ganz Europa einen Namen gemacht.

Lars Fiele, Geschäftsführer der Firma Stremmer
Lars Fiele, Geschäftsführer der Firma Stremmer © Thomas Gödde

Als Kirchhellener Junge hatte Lars Fiele den Betrieb des Großvaters einst natürlich immer in unmittelbarer Nähe. „Aber es war nicht so, dass ich hier ständig rumgelaufen bin“, meint der 35-Jährige, erinnert sich aber an so manchen samstäglichen Ausflug in die Sand- und Kiesgruben. „Allerdings war ich da in erster Linie dabei, um mit meinem Vater zusammen zu sein“, stellt Fiele fest. „Klar, war es spannend und faszinierend, den Baggern und Lkw zuzuschauen oder auch mal mitzufahren. Auf Kinder wirken die Fahrzeuge ja noch größer als sie ohnehin schon sind.“

In Kindheit und Jugend hatte Lars Fiele nie die Übernahme des Unternehmens im Blick. „Meine Eltern haben mich auch nie gedrängt“, so Fiele. Doch der unternehmerische Geist hatte sich vererbt, und so war es für ihn ganz klar, nach dem Abitur 2002 Betriebswirtschaft in Dortmund zu studieren. Zwischendurch ging’s für ein Praktikum nach Barcelona sowie für Auslandssemester nach Madrid und Australien.

2013 fiel die Entscheidung

Mit dem Abschluss in der Tasche arbeitete Fiele zunächst in einer Unternehmensberatung sowie im Controlling und Change-Management großer Firmen. 2013 fiel die Entscheidung: „Ich hatte Angebote von drei Unternehmen, Vater und Onkel waren 70, und privat wollten wir langsam wissen, wo wir uns niederlassen“, erinnert sich der heutige Vater von zwei Mädchen. Der Familienrat tagte, und Lars Fiele stieg mit ins Unternehmen ein. Im vergangenen September übernahm er neben seinem Vater Heinrich Fiele die Geschäftsführung. „Es ist gut, dass er da ist. Alle wichtigen Entscheidungen treffen wir gemeinsam.“

Anfangs verbrachte Lars Fiele die Zeit nicht nur im Bürogebäude, sondern auch in den Abbaufeldern und auf dem Lkw. „Schließlich wollte ich die Arbeit unserer Mitarbeiter kennenlernen.“ Zwar hatte er einst gar nicht im Blick, das Familienunternehmen zu übernehmen, „aber mit zunehmendem Alter erkennt man, welch’ Privileg und große Chance es ist“, so der 35-Jährige. „Natürlich trage ich eine Verantwortung für Mitarbeiter und Familientradition. Aber es ist ein tolles Unternehmen, und man müsste schon sehr gute Gründe finden, es nicht weiterzuführen.“

Angepasste Geschäftsmodelle

Lars Fiele: „Es ist eine große Aufgabe, das Unternehmen in die Zukunft zu führen.“
Lars Fiele: „Es ist eine große Aufgabe, das Unternehmen in die Zukunft zu führen.“ © Thomas Gödde

Lars Fiele stellt zugleich klar, dass der bisherige Erfolg des Unternehmens nicht ihm zu verdanken ist, sondern Großvater, Onkel und Vater. „Die Geschäftsmodelle haben sich bewährt. Aber um im Wettbewerb zu bestehen, müssen diese immer wieder angepasst und weiterentwickelt werden. Es ist eine große Aufgabe, das Unternehmen in die Zukunft zu führen.“

Umweltschutz spielt dabei eine wichtige Rolle. „Durch den Abbau entstehen Löcher in der Landschaft, die aber letztlich keine Narben hinterlassen. Denn Renaturierung ist uns wichtig, schließlich sind wir und viele unserer Mitarbeiter in Kirchhellen ansässig. Ziel ist es, mindestens den Altzustand wiederherzustellen.“ Und klar: Es gebe auch mal Beschwerden wegen verschmutzter Straßen. „Wir nehmen das sehr ernst. Unsere Kehrmaschine ist ständig unterwegs.“