Bottrop. . Für den Bottroper Vorsitzenden des Apothekerverbandes wird das Urteil des Essener Landgerichtes gegen Peter Stadtmann der Sache gerecht.
Das persönliche Vertrauen der Patienten zu Apothekern und Ärzten sei das A und O im Gesundheitswesen, betont Florian Mies, der Vorsitzende des örtlichen Apothekerverbandes. Die Lehre aus dem Urteil gegen Stadtmann sei daher, der Gefahr der Anonymisierung zum Beispiel auch durch Versandapotheken unbedingt entgegen zu wirken. „Es ist sehr wichtig, dass jeder seine persönliche Apotheke am Ort behalten kann. Dies spielt eine ganz wichtige Rolle im Gesundheitswesen“, sagte der Bottroper, der sich nach dem Urteil des Essener Landgerichtes gegen Stadtmann aus seinem spanischen Urlaubsort bei der Bottroper WAZ meldete.
Auch die Herstellung der Krebsmedikamente verlaufe ja größtenteils relativ anonym. Mies forderte intensivere Kontrollen der darauf spezialisierten Apotheken. „Der Skandal macht ein massiven Versagen der Behörden und auch der Stadt deutlich. Es gab diese Vorwürfe ja schon vorher. Dem muss man dann entschiedener nachgehen“, sagte der Apotheker. Der Skandal um die Alte Apotheke sei allerdings kein Einzelfall. Es gebe auch anderswo ähnlich gelagerte Fälle, bedauerte der Bottroper.
Man kann nicht verstehen, was er da gemacht hat
Dadurch dass die Alte Apotheke auf die Herstellung der Krebsarzneien spezialisiert gewesen sei, habe sie offenkundig in mehrfacher Hinsicht profitiert, hob der Vorsitzender des Apothekerverbandes auf wirtschaftliche Vorteile derartiger Apotheken ab. Denn durch die Zuweisung von krebskranken Patienten konnte sie zumeist ja auch deren sonstige Versorgung mit Medikamenten übernehmen.
„Wenn der Sachverhalt so war wie es nun ja offensichtlich ist, wird das Urteil der Sache gerecht“, sagte der Vorsitzende des Apothekerverbandes. „Wenn er vom Kopf her in Ordnung war, und selbst der von seiner Verteidigung beauftragte Gutachter hat ja dargelegt, dass die Zweifel daran vorgeschoben sind, empfinde ich das Urteil als angemessen“, sagte Mies. Er habe sich diese Meinung nun über Monate bilden könne, in denen er den Prozess gegen den Bottroper verfolgt habe. „Was er im Positiven gemacht hat, etwa die Unterstützung für das Hospiz“, sagte Mies über Stadtmann: „Man kann das nicht verstehen“.
Kunden stellen Apotheker nicht unter Generalverdacht
Er sei sich sicher, dass trotz des Krebsskandals die allermeisten Patienten die Apotheker nun nicht unter Art Generalverdacht stellen. „Die Patienten wissen da sehr wohl zu unterschieden. Wir sind in unserer Arbeit so überzeugend, dass die Patienten sehr wohl wissen, wer in der Apotheke ihrer Wahl die Arbeit macht und wie er sie macht“, sagte Mies.Dies hätten über Monate die vielen Gespräche mit Kunden gezeigt. Mies: „Der persönliche Kontakt ist entscheidend. Er ist und bleibt das A und O“.