Bottrop. . Der langjährige Leiter der Janusz-Korczak-Gesamtschule geht in den Ruhestand. Er zieht eine zufriedene Bilanz nach 15 Jahren in Bottrop.
„Es gab keinen Tag, an dem ich nicht gerne zur Schule gegangen bin“, stellt Detlef Grzebellus fest. Ende dieses Monats geht der langjährige Leiter der Janusz-Korczak-Gesamtschule in den Ruhestand. Er kann das mit einem guten Gefühl tun, denn anders als in anderen Schulen ist seine Nachfolge bereits geregelt. „Mein bisheriger Stellvertreter René Heuwieser wird mein Nachfolger, das ist schon entschieden“, freut sich der scheidende Schulleiter. „Wir bereiten die Übergabe vor.“
Wie gerne er immer Lehrer war, das zeige sich auch daran, dass er um ein Jahr verlängert habe, erzählt Detlef Grzebellus, der bereits im vergangenen Jahr hätte aufhören können. Das eine Jahr habe dabei geholfen, seine Nachfolge vorzubereiten, wurde aber auch genutzt, begonnene Prozesse fortzusetzen. Das gilt besonders für das in NRW einzigartige Kooperationsprojekt mit den Gesamtschulen in Herten und Gelsenkirchen-Ückendorf.
Es hat zum Ziel, die Unterrichtsqualität in den Schulen weiterzuentwickeln und die Lernprozesse individuell auf die Schüler zuzuschneiden, um sie zu besseren Abschlüssen zu bringen. Die Eigenverantwortung der Schüler ist gefordert. „Es geht weg vom lehrerzentrierten Unterricht“, sagt Grzebellus. Und sei damit zukunftsgerichtet: „Wir müssen alle in der Lage sein, lebenslang zu lernen.“
Die Gesamtschule ist Teamschule
Sanierung kostet 6,5 Millionen Euro
6,5 Millionen Euro stehen im Etat der Stadt Bottrop für die Arbeiten an der Janusz-Korczak-Gesamtschule. Die Fassade soll energetisch saniert werden, auch ein Umbau ist geplant.
Die Mittel für diese Sanierung kommen aus dem Konjunkturpaket III der Bundesregierung. Als Förderzeitraum des KP III plus ist die Zeit zwischen 2018 und 2023 vorgesehen, die Stadt plant mit 2018 bis 2021.
Die Sanierung wird im laufenden Schulbetrieb und immer in Teilbereichen stattfinden. Die Schule rechnet mit einer Bauzeit von eineinhalb bis zwei Jahren. Baustart soll im Frühjahr des nächsten Jahres sein.
Seit 15 Jahren ist der Henrichenburger Leiter der Bottroper Schule und feierte mit ihr vor zwei Jahren das 30-jährige Bestehen. Er ist Gesamtschullehrer aus Überzeugung. Nach seiner erste Station als Lehrer an einer Hauptschule wechselte er 1991 als stellvertretender Schulleiter an die Gesamtschule Waltrop. „Die wurde damals erst aufgebaut, da habe ich den Bau des Schulgebäudes ebenso begleitet wie den Aufbau des Schulprofils.“
2003 wechselte er als Chef an die Janusz-Korczak-Gesamtschule. Die hatte sich damals schon auf den Weg zur Teamschule gemacht, das wurde in seiner Zeit weiter entwickelt. Dahinter steht die Idee, mit festen Lehrerteams für jeden Jahrgang kleine Einheiten zu bilden. Die Teams begleiten die Schüler von der fünften bis zur zehnten Klasse, gestalten ihre Arbeit gemeinsam und kooperieren eng. Und bleiben dabei Teil des großen Ganzen. In der Schule hat jeder Jahrgang seinen eigenen Bereich mit eigenem Lehrerzimmer, die Schüler finden hier ihre festen Ansprechpartner. „Alle profitieren von einander“, zieht der Schulleiter Bilanz.
Das Schulgebäude wird saniert
Die Janusz-Korczak-Gesamtschule hat einen guten Ruf bei der Bezirksregierung, beim Schulträger und unter Kollegen – nur bei den Bottroper Eltern nicht. Die Anmeldezahlen gehen seit Jahren zurück. Für den neuen fünften Jahrgang gibt es 46, 20 bis 25 Schüler werden zusätzlich aus den Vorbereitungsklassen in die fünf kommen. Grund für die geringen Anmeldezahlen ist der hohe Anteil an Schülern mit Migrationshintergrund, der viele Eltern abschrecke. Aber: „Die Bevölkerung wandelt sich“, sagt der Schulleiter, das spiegele sich eben auch an den Schulen wider.
Rund 40 Abiturienten hat die Gesamtschule jedes Jahr, ein großer Teil sind Migranten. Vielen von ihnen sei das Abitur beim Wechsel in weiterführende Schule nicht prognostiziert worden. Geschafft hätten sie es dank der guten Förderung an seiner Schule, betont der Schulleiter. Für den kommenden 11. Jahrgang liegen 50 Anmeldungen vor, das freut ihn besonders. Um den Schülern in der Oberstufe ein möglichst breites Kurs-Spektrum anbieten zu können, kooperiert die Janusz-Korczak- mit der Willy-Brandt-Gesamtschule.
Aber vielleicht ändert sich ja doch noch mal was an der Außenwahrnehmung der Schule, hofft Detlef Grzebellus. Denn die Schule bekommt ein neues Gesicht. Die Außenfassade des Gebäudes aus den 60- oder 70-er Jahren wird energetisch saniert. Baubeginn soll im nächsten Frühjahr sein.
Dann wird der Schulleiter, der Mathematik und Sport studiert hat, längst seinen Ruhestand genießen. Viel Sport steht auf seinem Zukunftsplan, mehr Laufen will er und Rennrad fahren.