Bottrop. . Bottroper betreiben eine Gruppe im sozialen Netzwerk, über die Kleidung, Möbel oder Elektrogeräte neue Besitzer finden – ohne Geld oder Tausch.

Carina (30) hat zwei Töchter und kennt das gut: Zu klein gewordene Kleidungsstücke würden im mit einigem Aufwand verbundenen Verkauf nur wenige Euro einbringen, sind aber noch zu gut zum Wegwerfen. „Also gebe ich die Sachen lieber so weiter an jemanden, der sie braucht“, sagt die Bottroperin. Menschen, die ähnlich denken, sammeln sich jetzt in der Gruppe „Zu verschenken in Bottrop und Umgebung“ im sozialen Netzwerk Facebook, deren Administratorin Carina ist.

Bereits mehr als 730 Mitglieder

Der Bottroper Marcel (wie Carina möchte er seinen Nachnamen lieber nicht in der Zeitung lesen) hat diese Gruppe erst vor rund drei Wochen gegründet, aufgenommen wurden bereits mehr als 730 Mitglieder. „Wir wachsen sehr gut“, ist Carina zufrieden, die eines der ersten Mitglieder war und nun selbst aktiv die Gruppe im Internet betreut. Nur Mitglieder können Angebote einstellen bzw. darauf reagieren, die einzelnen Beiträge sind nicht öffentlich zu sehen.

Ähnliche Angebote werden begrüßt

Bei der Aufnahme in die geschlossene Gruppe wird kontrolliert, ob der künftige Teilnehmer tatsächlich aus Bottrop oder Umgebung kommt, sagt Carina.

in den sozialen Netzwerken, die ähnlicher Ausrichtung sind, sieht die Administratorin nicht als Konkurrenz. Schließlich gehe es immer darum, einander zu helfen.

Die Bottroperin verweist auf den ökologischen und sozialen Hintergrund: „Sachen, die nicht mehr benötigt werden, sollen nicht sinnlos weggeschmissen sondern an Menschen weitergegeben werden, die sie brauchen. Und sich nicht immer leisten können.“ Marcel formuliert es auf der Gruppen-Facebookseite auch so: „Hier gibt es Menschen, die eurem bislang liebgewesenen Teil ein neues Zuhause und eine neue Aufgabe geben möchten! Lasst uns gegenseitig helfen und Leute glücklich machen.“

Vom DVD-Player bis zur Stehlampe

Bislang angeboten wurden zum Beispiel eine Carrerabahn, ein DVD-Player, ein Heizlüfter, eine Stehlampe, Bücher, Möbel. Mit Foto eingestellt werden darf nur, was noch benutzbar und in ordentlichem Zustand ist. Manche Gruppenteilnehmer fragen auch nach bestimmten Dingen oder Hilfeleistungen. „Der Bedarf ist da – vor allem der Bedarf, etwas zu bekommen“, ist Carinas Einschätzung.

Alle Angebote sollen sich im Bereich von Bottrop und den Nachbarstädten abspielen, damit die Wege nicht zu weit werden. „Wir raten den Abholern dazu, alles vor Ort genau anzuschauen und auszuprobieren“, sagt die 30-Jährige. Sollte es doch zu Problemen kommen, wollen die Administratoren dabei helfen, eine Lösung zu finden. Aber: „Gerade bei geschenkten Sachen kann man niemanden haftbar machen.“

Keine Werbung

Die beiden Administratoren achten darauf, dass die Gruppe nicht zweckentfremdet wird. „Wir kontrollieren alle Beiträge vorher.“ Tauschangebote zum Beispiel und auch Werbung werden nicht frei geschaltet. „Es geht ums reine Verschenken“, unterstreicht Carina.

Rund eine Stunde am Tag sei sie aktuell mit der Betreuung der Facebook-Seite beschäftigt. Dazu komme, Werbung dafür in sozialen Netzwerken zu machen. „Je mehr Leute mitmachen, umso mehr können sich gegenseitig helfen und unterstützen“, sagt die Bottroperin. Dafür nimmt sie gerne in Kauf, künftig noch mehr Freizeit in die Verschenke-Gruppe zu stecken.