Bottrop. . Aus Gaststätten und anderen Einrichtungen ist der blaue Dunst verschwunden. Doch so manche kleine Eckkneipe blieb dabei auf der Strecke.

Vor zehn Jahren wurde das Rauchen in Gaststätten verboten. Am 1. Juli 2008 ließ Nordrhein-Westfalen als eines der letzten Bundesländer das Gesetz in Kraft treten, um Nichtraucher vor Qualm und Tabakgestank zu schützen.

In vielen Fällen war es den Wirten anfangs möglich, das Verbot zu umgehen, denn es gab zahlreiche Ausnahmeregelungen. Raucherclubs machten unter anderem auch in Bottrop auf, die Betreiber bauten Trennwände in ihre Lokale ein oder deklarierten einen Raum zum Raucherraum. Die rot-grüne Landesregierung reagierte 2013 und änderte das Gesetz. Seitdem gelten verschärfte Bestimmungen.

Zwei Verfahren seit 2008

Was hat das Gesetz zehn Jahre nach seiner Einführung bewirkt? Seine Konsequenzen sind sichtbar: Vor Kneipen, Gaststätten und anderen Betrieben versammeln sich Raucher. Sie verlassen die Schanksäle, wie es erwartet wird.

Zuwiderhandlungen? Seit 2008 gab es in Bottrop lediglich zwei Verfahren gegen Lokale, in denen das Gesetz nicht eingehalten worden war. Kräfte des Ordnungsamtes müssen jedoch ab und an aus anderen Gründen in den Wirtschaften einschreiten. „Dann geht es um Auseinandersetzungen zwischen Wirten, Gästen und Anwohnern, weil es abends vor der Tür zu laut geworden ist. Die Nachbarn beschweren sich, dass Raucher zu lange draußen stehen und Lärm verursachen“, erklärt Stadtsprecher Andreas Pläsken.

Befürchtung des Verbandes eingetreten

Tina Große-Wilde, Vorsitzende des Bottroper Hotel- und Gaststättenverbandes, erkennt noch andere Entwicklungen, die aus der Einführung des Nichtraucherschutzgesetzes hervorgehen. „Es ist das eingetreten, was wir befürchtet haben. Die Leidtragenden waren die kleinen Kneipen. Das Verbot hat das Kneipensterben in jedem Fall gefördert. Einige Kneipen wie das Café Nordring mussten schließen, auch wenn das Verbot dort nicht der einzige Grund für die Schließung war.“

Auch die Gesetzesänderung habe schwere Folgen nach sich gezogen. Wirte, die 2008 investiert hatten, um eine räumliche Trennung zu schaffen, wären damit auf die Nase gefallen. „Nach der Gesetzänderung waren die Investitionen nutzlos. Da hatte man in der Politik etwas nicht zu Ende gedacht.“

Doch man müsse unterscheiden zwischen den Betrieben der Branche. So falle die Bilanz bei den Restaurants ganz anders aus: „Dort ist die Akzeptanz sehr groß. Die Gäste kennen es schon gar nicht mehr anders. Sie freuen sich, wenn sie beim Essen von Rauchern nicht gestört werden.“