Bottrop. Mit dem „Beat-Club“ in der Bergarena endet dort die Hilfe des Bergbaus. Mitarbeiter von Prosper-Haniel sorgen ein letztes Mal für Infrastruktur.

Genau betrachtet, kommt das Haldenplateau und die Umgebung der Bergarena wie eine wüste Mondlandschaft daher. Was neben der Aussicht, den vielfältigen Gesteinstönen und der langsam bergan kriechenden Flora für viele den eigentümlichen Reiz dieser von Menschenhand geschaffenen Landschaft ausmacht, stellt sich bei den Theateraufführungen in der luftigen Bergarena zunächst als fast unüberwindliches Hindernis dar.

Die Halde verändert sich immer noch

Wären da nicht die Mitarbeiter von Prosper-Haniel und die Verwaltung von Bottrops letztem Bergwerk, die Arbeitskraft - und nicht zuletzt auch einen gehörigen Batzen Geld zur Verfügung stellen, damit die Steinwüste für rund eine Woche urbar gemacht wird.

Denn: „Hier oben ist zunächst einmal - nicht.“, sagt Michael Sagenschneider. Der Sprecher des Bergwerks kennt die Bergarena, seit 1999 dort der „Jedermann“ gespielt wurde. Damals war es noch eine Arena mit Aussicht, denn die Aufschüttungen, wie man sie heute erlebt gab es noch nicht. Wer über den Arenarand blickte, sah bei klarem Wetter Essens Skyline und mehr.

Bergwerkssprecher Michael Sagenschneider kennt den Einsatz der Mitarbeiter aber auch die Kosten für die Infrastruktur bei den Aufführungen auf der Halde Haniel.
Bergwerkssprecher Michael Sagenschneider kennt den Einsatz der Mitarbeiter aber auch die Kosten für die Infrastruktur bei den Aufführungen auf der Halde Haniel. © Michael Korte

Aber: Was bis heute fehlt sind Wasser, Strom, eine irgendwie geartete Infrastruktur. „Das wird es wohl hier auch nie geben, vermutet Michael Sagenschneider. Wer sollte das bezahlen. „Wir haben ja schon vor einigen Jahren einmal mit Monika Budke und dem Bottroper Kulturausschuss über eine Überdachung der Arena nachgedacht“, so der bekennende Bergarena-Fan.

Schutzwall für das Stromaggregat

Aber das wäre wegen des noch immer nicht festen Untergrunds äußerst problematisch. Und das trifft natürlich auch für andere Infrastruktur zu, die man unterirdisch verlegen würde.

So sorgt die Mannschaft von Prosper-Haniel bis hin zu den Auszubildenden seither für fließendes Wasser, stellt Sicherheitsleute und Aufsicht ab, teilweise Fahrzeuge für den Trans zur Verfügung und schafft ein großes Stromaggregat nach oben. „Dafür haben wir vor Jahren sogar eine Aufschüttung gemacht, damit Künstler und Publikum nicht vom brummenden Dieselmotor genervt werden.“ Von den Ibarrola-Stelen am äußersten Rand auf dem höchsten Punkt der Halde blickt Michael Sagenschneider auf die Arena. Aus der Höhe wirkt das Theater mit seinen 800 Plätzen wie ein Modell.

Unten ist die Crew des Westfälischen Landestheaters mit dem Aufbau von Bühne und Soundsystemen beschäftigt. „Die kennen das hier oben mittlerweile, deren Aufbauten sind ja auch nicht ganz so aufwändig, wie bei den Opernproduktionen 2010 und 2016.“ Beim großen Musiktheater sei man mit 30 000 bis 40 000 Euro nur für Logistik, Infrastruktur, Technik und Reparaturen der mutwilligen Beschädigungen an der Arena nicht ausgekommen, weiß Michael Sagenschneider.

Auch er hofft, dass es mit der Kultur auf der Halde weitergeht. Es kommt auf den künftigen Besitzer an. Die Stadt Bottrop allein wird das nicht stemmen können. Am Montag genießt er aber erst einmal selbst die Vorstellung.

Restkarten für die Open-Air-Aufführungen

Für die Open-Air-Aufführungen des „Beat-Club“ in der Inszenierung des Westfälischen Landestheaters am 1., 2. und 4. Juli gibt es noch wenige Restkarten. Wer auf Nummer Sicher gehen möchte, kommt zum WAZ-Leserladen, Osterfelder Str. 13. Mo-Fr, 9.30-17.30 Uhr, Sa, 9.30-13 Uhr. Kurzentschlossene kommen an die Abendkasse, 19 Uhr.