Bottrop. . Experten des Bottroper Knappschaftskrankenhauses gingen auf Behandlungsmethoden ein. 100 Besucher lauschten dem Fachteam interessiert.
Die Bevölkerung wird älter. Und mit dem steigenden Alter tauchen zwangsläufig gesundheitliche Probleme auf. Diese belegbaren Fakten nahm das Fachteam des Knappschaftskrankenhauses (KKH) beim WAZ-Medizinforum zum Ausgangspunkt, einmal die heutige „Chirurgie für ältere Menschen“ zu belichten.
Das Interesse an dem Thema scheint erheblich zu sein, denn mit gut 100 Besuchern im Alter von „60 plus“ war das WAZ-Medizinforum ausgebucht. Gespannt hörte das Publikum den fünf Referenten im Parkcafé des Gesundheitshauses zu, als sie auf typische Beschwerden, Diagnose und Behandlungsmethoden eingingen. „Bei dem Thema müssen in jedem Fall einzelne Berufsgruppen zusammenarbeiten, um ein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen. Deswegen sind heute Experten aus drei Fachdisziplinen hier“, untermauerte Thomas Tatka, Geschäftsführer des KKH.
Knochenbrüche früh erkennen
Vom Chefchirurgen Dr. Jörg Celesnik, der in seinem Eröffnungsreferat in das Thema einführte, erfuhren die Zuhörer, wie wichtig das Zusammenwirken der verschiedenen Disziplinen bei der Behandlung älterer Patienten ist. So zeigte er unter anderem auf, welche Experten in den drei Säulen der Altersmedizin Diagnostik, Therapie und Rehabilitation tätig sind. Allein für die Therapie arbeiten Chirurgen, Traumatologen, Radiologen und Anästhesisten eng zusammen.
Die Oberärztin der Klinik für Radiologie, Dr. Sylvia Schöbel, führte in ihrer Präsentation vor, warum es bei älteren Menschen schneller zu Knochenbrüchen kommt. „Die maximale Knochendichte ist im Normalfall schon mit dem dreißigsten Lebensjahr erreicht. Danach gibt es einen ständigen Auf- und Abbau. In der Summe nimmt die Knochendichte aber ab.“ Es gebe drei Methoden, auch unauffällige Knochenbrüche festzustellen – die Computertomographie (CT), die Kernspinnuntersuchung (MRT) oder die Szintigraphie. Alle Verfahren werden am KKH je nach Erfordernis eingesetzt.
Gängiges Verfahren am KKH
Schöbel deutete auf einen Bruchspalt, der bei einer Patientin festgestellt worden war. „Hier konnten wir eine Zementinjektion zur Stabilisierung des Wirbelkörpers vornehmen. Lediglich eine örtliche Betäubung war notwendig. Der Wirbelkörper wird gefestigt, die Schmerzen nehmen umgehend ab.“ Ein erkennbares Raunen ging durch die Reihen, als die Gäste hörten, dass das Verfahren bereits seit 2002 im KKH durchgeführt wird und eines der gängigsten ist.
Schmerzreduktion oder Linderung
„Wie hoch liegt der prozentuale Erfolg“, wollte einer der Zuhörer wissen. Die Antwort: „In 40 bis 50 Prozent der Fälle haben wir eine Schmerzreduktion, in rund 30 Prozent eine Schmerzlinderung.“ Es gab weitere Fragen. „Ist es organisches oder anorganisches Material?“ Sylvia Schöbel deutete erneut auf das Bild des Bruchs: „Anorganisches!“
Oberarzt Dr. Stephan Funk klärte über die häufigsten Knochenbrüche im Alter auf. Der Fachmann präsentierte Aufnahmen aus der Praxis, die die Technik verdeutlichten, mit der auch komplizierte Brüche wieder geheilt werden.
Der leitende Physiotherapeut Gerd Geldmacher machte klar, dass die Erhaltung und Förderung der größtmöglichen Eigenständigkeit das Ziel der Physiotherapie am KKH sei und brachte einige Fallbeispiele. Oberarzt Giovanni Calandro, Experte auf dem Gebiet der Geriatrie, ließ keinen Zweifel daran, dass Altersmedizin teuer sei. Ziel müsse daher die Erhaltung der Gesundheit im Vorfeld sein.