Bottrop. . Das erste Königsschießen des neu gegründeten Bürgerschützenvereins Bottrop sorgt für Spannung unter den Schützen und krönt das Gründungsfest
Eine Zitterpartie wie am Samstagabend beim WM-Spiel der deutschen Nationalmannschaft – ganze anderthalb Stunden sowie 146 Schuss feinster Brenneke-Munition hat es gebraucht, bis das erste Königspaar des neu gegründeten Bürgerschützenvereins (BSV) Bottrop gekürt war. Sandra Klotzek, Ulrich Bartsch und Martin Baranowski sind am Sonntag zum Königsschießen angetreten und machten es spannend; Viele bange Minuten hängt der „Zahnstocher“, der einmal ein prächtiger Vogel war, ungerührt in der Luft. Jeder Schuss löst wohlgemeinte Häme der Schützenkollegen aus. Zum Vergleich: Ein durchschnittliches Königsschießen braucht etwa eine halbe Stunde und 40 bis 50 Schuss.
Mitstreiterin wird Mitregentin
Doch dann darf Ulrich Bartsch den letzten Holzspan als Königstrophäe in die Luft halten. Als seine Begleiterin für die Regentschaft erwählt er Mitstreiterin Sandra Klotzek, beide vom Verein Lehmkuhle-Ebel. Erleichterung macht sich breit, denn so ist das Gründungsfest auf dem Gelände des Schützenvereins Vonderort buchstäblich gekrönt worden.
Das ganze Wochenende hatten die Vereine Vonderort, Lehmkuhle-Ebel, Stadtmitte und Fuhlenbrock ihren Zusammenschluss gefeiert. „Das Fußballspiel ist uns natürlich gehörig dazwischen gekommen am Samstagabend“, sagt Schriftführer des neuen Vereins, Martin Kranert. „Am Ende saßen alle im Vereinsheim vor dem Fernseher. Danach war die gute Laune aber umso größer.“
Vereine bleiben selbstständig
Nach der Idee eines Zusammenschlusses 2016 gründete sich der Verein im letzten Jahr ganz offiziell, gefolgt von einer großen Versammlung Anfang des Jahres, um den Vorstand zu wählen. „Es war sehr zeitintensiv“, erinnert sich Kranert. „So ein Verein stampft sich nicht so leicht aus dem Boden. Deshalb sind wir alle einfach sehr froh, dass alles gut funktioniert hat und wir dieses Wochenende endlich unser Gründungsfest feiern können.“
Die Geschäftsstelle ist das Vereinsheim in Vonderort, wo an der heimischen Schießbahn zusammen geübt und alle wichtigen Versammlungen stattfinden werden. Dennoch bleiben alle Vereine selbstständig und auch die jeweiligen Königspaare werden vom neuen Paar nicht abgelöst. Sinn des Ganzen ist es, in regelmäßigem Abstand ein großes Schützenfest feiern zu können – eine Festivität, die die Vereine alleine kaum noch stemmen können.
Die gemeinsame Vereinskasse des neuen Dachverbands macht das jetzt aber wieder möglich. Alle vier Vereine kommen jetzt auf eine stolze Mitgliederzahl von 230 Frauen und Männern, die gleichberechtigt Teil des Vereins sind - ein Umstand, der auch heutzutage noch nicht in jedem Schützenverein zu finden ist.